Hertha-Ärger trotz Schieber-Toren - Werder rettet 2:2
Berlin (dpa) - Eiskalte Bremer haben Hertha die Julian-Schieber-Party verdorben. „Ich bin froh, dass wir die Tugend aus der vergangenen Saison mitgenommen haben. Wir geben nie auf“, erklärte Werder-Coach Robin Dutt nach dem 2:2 (0:1) zum Auftakt der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga in Berlin.
Zwei Tore von Neuzugang Schieber und die 2:0-Führung reichten den über weite Strecken überlegenen Gastgebern nicht zum Sieg. „Das ist ärgerlich, wir hatten das Spiel komplett im Griff“, erklärte Hertha-Verteidiger Nico Schulz. Für Trainer Jos Luhukay blieb „der Geschmack, dass wir die 2:0-Führung einfach aus der Hand gegeben haben“.
Mit zwei Treffern in kurzer Zeit schlug Werder zurück. Assani Lukimya (52.) und Franco di Santo (55.) glichen am Samstag vor 59 672 Fans im Olympiastadion den Hertha-Vorsprung durch den Ex-Dortmunder Schieber (16. und 47.) aus. „Wir haben taktisch umgestellt. Man hat dann gemerkt, dass die Raumaufteilung deutlich besser geklappt hat“, bemerkte Dutt.
Luhukay hatte bei besten äußeren Bedingungen gleich vier der sieben Neuzugänge in die Startelf gestellt, sein Kollege Dutt mit dem von Galatasaray Istanbul gekommenen Izet Hajrovic nur einen. Nach einer Viertelstunde Abtasten setzten die Berliner Einkäufe gleich die Akzente. Eine Flanke von Roy Beerens, für 1,5 Millionen vom AZ Alkmaar geholt, köpfte Schieber unbedrängt zur Berliner Führung ein. Der 25 Jahre alte Stürmer war nach zwei Jahren als Ergänzungsspieler bei Borussia Dortmund im Sommer für 2,5 Millionen Euro zu den Berlinern gekommen.
Gegen die geschockten Bremer hätten die Gastgeber schon unmittelbar nach der Führung eine Vorentscheidung erzwingen müssen. Erst schoss der zur Stammkraft aufgerückte Brasilianer Ronny einen Freistoß nur knapp über das Bremer Gehäuse. Dann klärte Werder-Torwart Raphael Wolf mit einer starken Fußabwehr gegen Ronny (20.). Schieber scheiterte ebenfalls an Wolf (22.). „Wir müssen das Positive mitnehmen, dass wir nicht verloren haben“, meinte der Neuzugang.
Nur mit Mühe brachten die Gäste Ordnung in ihre Reihen. Hajrovic, in der Schweiz aufgewachsener Bosnier, mühte sich um Offensivakzente - ohne großen Erfolg.
In der Pause hatte Trainer Robin Dutt wohl deutliche Worte gewählt. Trotzdem erhöhte Schieber mit seinem zweiten Tor nach Vorarbeit von Genki Haraguchi - eine weitere Berliner Neuverpflichtung - auf 2:0. Erst danach zeigte sich Werder, als Zwölfter in der Vorsaison einen Platz hinter Hertha, entschlossener und konsequenter.
Eine Freistoßflanke von Junuzovic verlängerte Innenverteidiger Lukimya per Kopf vor dem zu spät aus dem Tor gekommenen Thomas Kraft in den Berliner Kasten. Dem Freistoß ging eine strittige Szene voraus: Santiago Garcia griff Herthas Hajime Hosogai mit beiden Händen an Schulter, Hals und Gesicht, schubste den Japaner zu Boden. Schiedsrichter Thosten Kinhöfer beließ es bei Gelb gegen Garcia.
Nachdem Beerens aus Nahdistanz das 3:1 vergab (54.), schaffte di Santo im Gegenzug nach Vorarbeit von Eljero Elia den insgesamt glücklichen Ausgleich für die Gäste. Sechs Minuten vor dem Schluss wurde ein Kopfballtor von John Heitinga, einem weiteren Berliner Neuzugang, wegen eines vorangegangenen Schubsers, nicht anerkannt.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,2 - 45,8
Torschüsse: 19 - 9
gew. Zweikämpfe in %: 50,9 - 49,1
Fouls: 17 - 18
Ecken: 9 - 5
Quelle: optasports.com