Trotz Nullnummer: Köln und Hamburg mit Saisonstart zufrieden
Köln (dpa) - Dieses Spiel hatte keinen Gewinner verdient - das erkennen auch die Trainer: Kölns Peter Stöger und HSV-Chefcoach Mirko Slomka zeigen sich mit dem Erstligaauftakt durchaus zufrieden.
Die Köln-Fans unter den 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion skandierten es noch lange nach dem Schlusspfiff lauthals: „Der 1. FC Köln ist wieder da!“ Da hatten Aufstiegstrainer Stöger und sein Team nach dem 0:0 gegen Bundesliga-„Dino“ Hamburger SV längst den obligatorischen Kreis gebildet und sich auf die restlichen 33 Begegnungen in der Eliteklasse des Weltmeisters eingeschworen - eine schwere Aufgabe: „Leichte wird es für uns nicht geben“, befand Stöger.
Es herrschte trotz des torlosen Endes allgemeine Zufriedenheit - auch bei HSV-Coach Slomka. Nach der schlimmen Saison 2013/14 mit 75 Gegentreffern und dem erst in der Relegation gegen Fürth verhinderten Abstieg zeigte sich Slomka erleichtert: „Das Zu-Null tut sehr gut.“ Dennoch liefen seine Profis eher zögerlich in die HSV-Zuschauerecke, um sich dort von den 5000 mitgereisten Anhängern zumindest ein wenig feiern zu lassen.
„Es ist nur ein Anfang“, hielt Hamburgs Nationalspieler Marcell Jansen fest. In der Tat: Das mit rund 26 Millionen Euro verstärkte Team muss weiter intensiv nachlegen, um nicht noch einmal eine derart verkorkste Spielzeit erleben zu müssen wie die vergangene. Schon deshalb war das 0:0 ein Fortschritt: „Es war wichtig, hier zu Null zu spielen“, konstatierte Innenverteidiger Heiko Westermann.
Eines gelang den Hamburgern mit dem sehr überzeugenden Spielgestalter Rafael van der Vaart gut: Sie ließen extrem wenig Gegenaktionen des offensiv überforderten Zweitligameisters zu. Slomka: „Es war unsere Aufgabe, die Euphorie, die in Köln vorherrscht, nicht aufkommen zu lassen.“
Spielerisch zeigte sich der HSV in den ersten 45 Minuten reifer, ohne aus der Überlegenheit Profit schlagen zu können. „Da waren wir vielleicht nicht mutig genug“, kommentierte Stöger. Wenig Konsequenz in den Attacken, zu überhastet in den Vorwärtsaktionen - da konnte Stöger „nicht total zufrieden sein“. Aber: „Mit dem Punkt können wir leben.“
840 Tage nach dem Kölner 1:4 am 5. Mai 2012 gegen Bayern München und dem fünften Abstieg blieben dem Erstliga-Premierenmeister das 1500. Heim-Tor in der Eliteklasse und der ersehnte erste Dreier im Kampf gegen den Abstieg verwehrt. Es war fast logisch: Defensiv stimmte vieles beim FC, der die Zweitliga-Spielzeit mit nur 20 Gegentreffern beendet hatte. Offensiv, in der Spielanlage? „Wir haben permanent Luft nach oben“, meinte Stöger.
Der HSV wirkte energischer. Torchancen durch van der Vaart (10. Minute) und Torgay Arslan (11.) blieben indes ebenso erfolglos wie alles andere, was sie versuchten. Auf der Gegenseite musste René Adler gegen Adam Matuschyk klären (16.), kurz darauf zielte Daniel Halfar zu hoch (17.). Bei einem Van-der-Vaart-Freistoß (23.) zeigte sich Horn, irritiert durch Westermann, leicht unsicher, konnte die Situation aber bereinigen.
Drei Minuten nach Wiederbeginn stand der HSV vor dem 1:0, als van der Vaart den Ball auf Ivo Ilicevic bugsierte, der Kroate in die Arme von FC-Keeper Timo Horn köpfte. Auf der Gegenseite hatte Kölns Anthony Ujah in der 51. Minute fast eine identische Chance, zeigte sich aber mit dem Kopf ähnlich schwach. Der Rest blieb nahezu Stückwerk - einen Gewinner hatte die Partie nicht verdient.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,5 - 53,5
Torschüsse: 10 - 19
gew. Zweikämpfe in %: 46,6 - 53,4
Fouls: 23 - 16
Ecken: 3 - 6
Quelle: optasports.com