Hertha BSC setzt Ausrufezeichen - 3:1 bei Mainz 05
Mainz (dpa) - Mit dem ersten Auswärtssieg der Rückrunde hält Hertha BSC Berlin im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga Anschluss. „Das war unheimlich wichtig. Wir haben es noch selbst in der Hand“, sagte Otto Rehhagel trotz des Verbleibs auf Platz 17.
Der mit 73 Jahren älteste Bundesliga-Trainer hatte es beim 3:1 (1:0) gegen den heimstarken FSV Mainz 05 dem jüngsten der Zunft, Thomas Tuchel, gezeigt und sein Team nach dem 0:6-Debakel gegen Rekordmeister Bayern München in kurzer Zeit siegfähig gemacht. „Wir waren zwei, drei Tage down. Dann das Spiel abgehakt und uns vorbereitet“, meinte Rehhagel.
„Endlich haben wir die Serie gebrochen“, meinte Manager Michael Preetz. Die Auswärtsbilanz der Hertha war miserabel, die Trefferquote auch. Das 0:1 (41. Minute) durch Änis Ben-Hatira war der erste Auswärtstreffer seit dem 17 Spieltag und animierte Adrian Ramos. Mit zwei Toren (52./69.) stellte der Kolumbianer den Sieg sicher. Der Anschlusstreffer der Mainzer durch Eric Maxim Choupo-Moting (58.) reichte nicht zur Wende.
„Uns fehlte die Durchschlagskraft im Angriff. Zudem waren wir viel zu schlampig nach Ballgewinnen“, schimpfte FSV-Trainer Thomas Tuchel nach der sechsten Heimniederlage. „Noch ist nichts passiert, aber ich fange an zu zittern“, erklärte Präsident Harald Strutz. Mit 30 Punkten sind die Mainzer längst nicht aller Sorgen ledig.
Mainz nahm mit dem nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder einsatzbereiten Adam Szalai im Sturmzentrum gleich Fahrt auf. Doch ein frühes Tor wie in den letzten Heimspielen wollte nicht fallen. „Schuld“ daran war die Hertha, die meist mit allen Feldspielern in der eigenen Hälfte verteidigte und auf Konter lauerte. Nikolai Müller hätte aber den Plan der Berliner torpedieren können. Er kam aus fünf Metern frei zum Schuss, der das Tor verfehlte (3.). Adrian Ramos sendete das erste Lebenszeichen der Hauptstädter.
Mit zunehmender Spielzeit kamen die Berliner immer besser ins Spiel. Die 05er fanden kaum ein Mittel gegen das engmaschige Abwehrnetz, in dem sie sich viel zu oft verfingen. Die daraus resultierenden Ballverluste nutzten die Berliner zu schnellen Kontern gegen die hoch stehenden Mainzer.
Der leidenschaftliche Einsatz der Berliner wurde schließlich belohnt. Wie im Training spazierte Nikita Rukavytsya in den 05-Strafraum und bediente im zweiten Anlauf den Torschützen Ben-Hatira. Mit der Führung im Rücken hatte die Hertha keine Veranlassung, das taktische Konzept zu ändern. Die Gäste ließen die ideenlosen Mainzer anrennen und konterten erfolgreich über Rukavytsya, Raffael und Ramos.
Der Rückstand weckte die Mainzer. Choupo-Moting traf mit links zu seinem achten Saisontreffer. Die Chance zum Ausgleich vergab Müller. Aus wenigen Metern ging sein Schuss übers Tor (61.). Ein individueller Fehler des von vielen Bundesligisten umworbenen Jan Kirchhoff entschied die Partie. Nutznießer war Ramos mit seinem zweiten Treffer.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 61,9 - 38,1
Torschüsse: 15 - 13
gew. Zweikämpfe in %: 45,8 - 54,2
Fouls: 13 - 8
Ecken: 12 - 8
Quelle: optasports.com