Hertha landet verdienten Auswärtssieg in Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Nach dem ersten Saison-Auswärtssieg ließen sich die erschöpften Kicker von Hertha BSC minutenlang von ihren Fans feiern.
Mit ihrem couragierten Auftritt beim verdienten 3:2 (1:0) bei 1899 Hoffenheim untermauerten die Berliner ihren Ruf als Überraschungsteam der Fußball-Bundesliga und entzückten zugleich ihren Trainer Jos Luhukay. „Ich freue mich riesig und bin total angetan von meiner Mannschaft. Wir waren schon einige Male auswärts nahe dran, einen Sieg einzufahren. Heute war es endlich so weit“, sagte der Niederländer.
Hertha-Stürmer Adrian Ramos avancierte vor 25 078 Zuschauern mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 54. Minute und dem Siegtor sechs Minuten vor Ultimo zum Matchwinner für die Berliner, die durch Änis Ben-Hatira (13.) früh in Führung gegangen waren. Sejad Salihovic (70./Foulelfmeter, 81.) hatte mit einem Doppelpack gegen seinen Ex-Club für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt. „Wir machen einfach Fehler, die werden in der Bundesliga bestraft. Das müssen wir abstellen, sonst wird es schwer“, monierte der Bosnier.
Die Hertha, in ungewohntem Gelb-Orange, setzte zu Beginn nicht nur farblich ein Signal. Sami Allagui, den Trainer Jos Luhukay als zusätzliche Offensivkraft in die Anfangself gestellt hatte, bot sich schon in der dritten Minute die Chance zur Führung. Der 27-Jährige zielte jedoch ebenso ungenau wie 60 Sekunden später Ben-Hatira. Der tunesische Nationalspieler machte es im zweiten Anlauf dann aber besser, als er den Ball nach Vorarbeit von Ramos aus zentraler Position unhaltbar im Netz versenkte.
Hoffenheim ließ sich von der Offensivlaune der Gäste sichtbar beeindrucken und lief Ball und Gegner über weite Strecken der ersten Halbzeit hinterher. Vom in dieser Saison schon oft gelobten Hurra-Stil der Kraichgauer war nichts zu sehen. „45 Minuten lang war das kein guter Auftritt“, sagte TSG-Trainer Markus Gisdol.
Nach dem Wechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der in einem furiosen Finale gipfelte. Zunächst drückte Hoffenheim auf den Ausgleich, den der eingewechselte Fabian Johnson (49.) und Niklas Süle (51.) jedoch verpassten.
Dann zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin auf der anderen Seite völlig überraschend auf den Punkt, nachdem Ramos bei einem Zweikampf mit Yannik Vestergaard ins Straucheln geraten war. Der Hertha-Stürmer nahm das Geschenk dankbar an und erhöhte auf 2:0. „Es ist unglaublich bitter, wenn du einen Elfmeter gegen dich bekommst, der keiner ist. Es nervt mich total, nach jedem Spiel über den Schiedsrichter zu reden. Irgendwann kannst du es nicht mehr ertragen“, schimpfte Gisdol.
Doch sein Dorfverein ließ nicht locker. Und so wurde es noch einmal spannend, weil Sebastian Langkamp den eingewechselten Sven Schipplock im Strafraum umrempelte und Salihovic den Elfmeter sicher verwandelte. Kurz darauf bewahrte Hertha-Keeper Thomas Kraft sein Team gegen Schipplock vor dem Ausgleich. Der fiel dann durch einen direkt verwandelten Freistoß von Salihovic. Am Ende jubelte jedoch Berlin, weil auch Ramos per Kopf zum zweiten Mal zuschlug. „Solche einfachen Gegentore tun einfach weh, weil wir uns um den Lohn unserer Arbeit bringen“, gestand Gisdol.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 60,7 - 39,3
Torschüsse: 9 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 47,7 - 52,3
Fouls: 22 - 20
Ecken: 3 - 3
Quelle: optasports.com