Torfestival in Leverkusen: Drei Son-Tore beim 5:3

Leverkusen (dpa) - Heung-Min Son wollte seinen Gemütszustand nicht verbergen. „Das war ein perfekter Tag“, sagte der Bundesliga-Angreifer von Bayer Leverkusen mit einem Dauergrinsen im Gesicht.

Den spektakulären 5:3 (2:1)-Erfolg über den Hamburger SV hatte Son mit drei Toren eingeleitet und einen weiteren Treffer gegen seinen früheren Verein vorbereitet. Damit haben die Werkself-Fußballer eine Woche nach der 0:1-Pleite gegen Eintracht Braunschweig in der Tabellen-Spitzengruppe wieder an Fahrt aufgenommen.

Davon wollte Bayer-Coach Sami Hyypiä allerdings wenig wissen. „Das war kein schönes Spiel. Es war sehr schwer für mich, auf der Bank zu sitzen“, meinte der Finne. Er habe zwar „einen Schritt vorwärts“ gesehen, rügte aber noch mehr die vielen defensiven Nachlässigkeiten seiner Mannschaft, die drei Gegentreffer hinnehmen musste. Hyypiäs Hamburger Kollege Bert van Marwijk musste hingegen nach zuvor zwei Auswärtssiegen in Serie wieder einen Dämpfer hinnehmen und wirkte fassungslos. „Das war ein unglaubliches Spiel. Wenn du in Leverkusen drei Tore schießt, darfst du einfach nicht verlieren. Wir haben uns dumme Fehler geleistet“, erklärte der Niederländer.

Vor 30 077 Zuschauern in der Leverkusener BayArena entwickelte sich ein mitreißendes Spiel. „Das war in der zweiten Hälfte ein offener Schlagabtausch, den wir mit Leidenschaft und Moral und dem besseren Ende für uns geführt haben“, sagte Bayer-Torjäger Stefan Kießling. Neben Son (9. Minute/16./55.) der im vergangenen Sommer für rund zehn Millionen Euro vom HSV zu Bayer gewechselt war und nun sein persönliches Festival feierte, waren auch Kießling (72.) und Gonzalo Castro (89.) für die Hausherren erfolgreich. Für den HSV trafen Maximilian Beister (23.) und Pierre-Michel Lasogga (49./74.).

Leverkusen begann schwungvoll, setzte die Hanseaten unter Druck und erspielte sich direkt eine Fülle guter Torchancen. Sidney Sam schloss zwar in den ersten Minuten dreimal zu ungenau ab (2./5./7.), doch sein südkoreanischer Offensivpartner machte es kurz darauf wesentlich besser. Erst düpierte Son nach einem Zuspiel von Castro HSV-Verteidiger Heiko Westermann und traf zum 1:0. Dann nutzte er die Vorlage von Sam für einem Sololauf zu seinem zweiten Treffer.

Der HSV war bis dahin ungefährlich, erhöhte nach dem 0:2-Rückstand aber das Tempo und profitierte von einem Patzer durch Bayer-Profi Simon Rolfes. Der frühere Nationalspieler verlor den Ball im Spielaufbau an Hakan Calhanoglu und Beister markierte den Anschlusstreffer. Das Tor verschaffte den Gästen Aufwind. Hamburg wurde sicherer in den Kombinationen. Beister scheiterte jedoch mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Bayer-Keeper Bernd Leno (27.) und konnte auch unmittelbar vor der Pause Leno nicht bezwingen (45.).

Hamburg startete mit Elan in den zweiten Abschnitt und war erneut nach einem Leverkusener Fehler erfolgreich. Die verunglückte Kopfballabwehr von Emir Spahic verwertete Lasogga zum Ausgleich. Son bekam die HSV-Defensive aber nicht in den Griff. Der Flügelstürmer war auch zum dritten Bayer-Treffer zur Stelle. Die Hamburger intensivierten in der Folge ihre Angriffsbemühungen und boten Bayer Platz für schnelle Gegenstöße. In der turbulenten Schlussphase hielt der HSV das Match trotz des Treffers durch Kießling nach Vorlage von Son lange offen, konnte den erneuten Ausgleich aber nicht mehr erzielen. Stattdessen setzte Castro den Schlusspunkt.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 46,3 - 53,7

Torschüsse: 20 - 11

gew. Zweikämpfe in %: 50,7 - 49,3

Fouls: 12 - 19

Ecken: 3 - 6

Quelle: optasports.com