Schmidt droht Sperre Hoffenheim demontiert Leverkusen mit 3:0-Sieg
Leverkusen (dpa) - Nach seinem erneuten Ausraster an der Seitenlinie droht Bayer Leverkusens Cheftrainer Roger Schmidt eine Sperre für zwei Bundesligaspiele. „Ich hätte mir mehr Fingerspitzengefühl vom Schiedsrichter gewünscht“, meinte zwar ein grimmig dreinschauender Sportdirektor Rudi Völler nach dem 0:3 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim.
„Ohne die Vorgeschichte hätte er weggehört.“
Schmidt wurde in der 52. Minute vom Unparteiischen Bastian Dankert auf die Tribüne verbannt, weil er seinen Kollegen Julian Nagelsmann beschimpft hatte. „Da sind ein paar Worte gefallen, die nicht in Ordnung waren“, gab Schmidt zu.
Der 49 Jahre alte Coach hatte in der vergangenen Saison im Heimspiel gegen Borussia Dortmund für einen Eklat gesorgt, weil er nach einem Verweis durch den Schiedsrichter den Innenraum nicht hatte verlassen wollen. Daraufhin wurde er für fünf Spiele gesperrt - drei musste er sofort absitzen, zwei weitere wurden zur Bewährung (bis Juni 2017) ausgesetzt. Sie könnten nun fällig werden.
Für die deftige Niederlage gegen die weiterhin ungeschlagenen Hoffenheimer war nicht Schmidts Ausraster ausschlaggebend, sondern die schnelle Rote Karte für Bayer-Stürmer Kevin Volland (6. Minute), für den das Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen damit sehr kurz war. „Das war extrem bitter“, sagte Volland, der den Platzverweis als „50:50“-Entscheidung bezeichnete. Er hatte den davon geeilten Kerem Demirbay mit einer Notbremse gestoppt. Den fälligen Freistoß aus 20 Metern zirkelte Demirbay (8.) an den rechten Außenpfosten.
Nach diesem Warnschuss machte er es in der 15. Minute besser. Nach einem Querpass von Sandro Wagner ließ er Bayer-Kapitän Lars Bender ins Leere laufen und schoss aus Nahdistanz den Ball zum 1:0 unter die Latte. „Es tut mir leid für Kevin Volland“, sagte Demirbay zum schnellen Aus des Ex-Hoffenheimers. Vor 28 716 Zuschauern erhöhten nach der Pause Wagner (49.) und Steven Zuber (60.) zum 3:0-Endstand.
Die Hoffenheimer (16 Punkte) blieben nicht nur ungeschlagen, sondern machten den besten Saisonstart seit 2008 perfekt, als sie als Aufsteiger Herbstmeister geworden waren. Für die Leverkusener (10 Punkte), die immer mehr den Anschluss an die Liga-Spitze verlieren, ist es die schlechteste Bilanz nach acht Spielen seit zehn Jahren.
Neben den drohenden Sperren für Volland und Schmidt könnte noch der Ausfall der Abwehrspieler Lars Bender und Abwehrchef Ömer Toprak hinzukommen. Beide mussten wegen muskulärer Blessuren vorzeitig ausgewechselt werden. „Ich weiß noch nicht, ob es Krämpfe waren oder Muskelverletzungen sind“, sagte Schmidt und fügte an: „Da kommt an einem Tag einfach alles zusammen.“