HSV noch im Rennen trotz 1:4 gegen Bayern München

Hamburg (dpa) - Die 1:4-Niederlage des Hamburger SV gegen Rekordmeister Bayern München hat dem Abstiegskandidaten die Stimmung nicht verdorben.

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Trotz der vierten Schlappe in Serie bleiben die Norddeutschen in der Fußball-Bundesliga auf dem Relegationsplatz und haben am letzten Spieltag die Chance, Rang 16 aus eigener Kraft zu verteidigen. Ihre Abschlusspartie bestreiten die Hamburger am Samstag beim FSV Mainz. „Wir bauen auf dieser Leistung auf“, sagte Trainer Mirko Slomka. „Ich denke, die Fans werden uns in Scharen nach Mainz begleiten.“

Die Hamburger können sich derzeit schon über kleinste Fortschritte freuen. Sie zeigten in der ersten Halbzeit ihre beste kämpferische Leistung seit Monaten. „Wir haben uns ordentlich gewehrt“, betonte Anwehrspieler Heiko Westermann. Leidenschaftlich warfen sich die Norddeutschen in jeden Pass der Münchner und brachten sie damit aus dem Konzept. Der entthronte Champions-League-Sieger leistete sich zunächst zahlreiche Fehlpässe und konnte erst in der zweiten Halbzeit sein Potenzial besser ausschöpfen.

Letztlich konnten die Bayern den Schongang einlegen, um den Rivalen unter Kontrolle zu halten. „Nach der Niederlage in der Champions League war es nicht einfach. Wir hatten Probleme in der ersten Halbzeit“, gab Bayern-Trainer Pep Guardiola zu. Vier Tage zuvor hatte der FC Bayern eine 0:4-Schmach gegen Real Madrid erlitten.

Mario Götze mit zwei Toren (32./70. Minute) war der Mann des Tages. Insbesondere sein erster Treffer nach Doppelpass mit Arjen Robben war eine Augenweide. Thomas Müller (54.) und der eingewechselte Claudio Pizarro (75.) erzielten die anderen Münchner Treffer. Hakan Calhanoglu mit einem sehenswerten Distanzschuss (72.) konnte nur für Ergebniskosmetik sorgen.

Die Rote Karte für Bayern-Verteidiger Jerome Boateng, der HSV-Profi Kerem Demirbay eine Backpfeife verpasste, hat für den Nationalspieler Konsequenzen. „Das kann man schon hirnlos nennen“, schimpfte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Boateng soll eine Geldstrafe im fünfstelligen Bereich zahlen. „Es geht um die Disziplinlosigkeit. Wer nicht hören kann, muss fühlen.“

Die Norddeutschen mussten bereits ihre 20. Saisonniederlage hinnehmen, so viele wie kein Konkurrent in der Bundesliga. „Unsere aggressive Spielweise hat Kraft gekostet“, gestand HSV-Coach Mirko Slomka. Die beste HSV-Chance vor der Pause vergab der verbesserte Rafael van der Vaart, der sich um Boateng drehte und Nationaltorhüter Manuel Neuer zur einer Glanzparade (42.) zwang. Später parierte Neuer einen Calhanoglu-Schuss (67.).

Die Bayern hatten auf Franck Ribéry wegen Rückenbeschwerden verzichtet und zunächst ohne Pizarro und Mario Mandzukic gespielt. Kaum personelle Alternativen hatten dagegen die Hamburger, die nach dem kurzfristigen Aus von Stürmer Jacques Zoua auch noch Linksverteidiger Marcell Jansen ersetzen mussten. Der Nationalspieler klagte erneut über Schmerzen im operierten Fuß. „Das ist eine normale Reaktion. Der Fuß ist geschwollen und entzündet. Ich hoffe, dass es bis Mainz besser ist“, sagte Jansen. Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic beschäftigte als Hilfsstürmer die Bayern-Abwehr einige Male.

Randale inszenierten einige Chaoten in der Halbzeitpause auf der Nordwesttribüne. Vermummte provozierten und attackierten Polizisten, die Schlagstöcke einsetzten. Die Randalierer hatten ein Plakat mit der Aufschrift „Alle Polizisten sind Bastarde“ gezeigt. „Wir haben noch keine genauen Erkenntnisse“, sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 33,2 - 66,8

Torschüsse: 10 - 18

gew. Zweikämpfe in %: 44,9 - 55,1

Fouls: 14 - 7

Ecken: 2 - 5

Quelle: optasports.com