2:0 in Frankfurt: Leverkusen weiter auf CL-Kurs
Frankfurt/Main (dpa) - Für Emre Can von Bayer Leverkusen war es am Ende ein fast so emotionaler Tag wie für Armin Veh. Seine Mannschaft gewann am Samstag mit 2:0 (2:0) bei Eintracht Frankfurt und hat ihr großes Ziel Champions-League-Qualifikation damit fast schon erreicht.
Nur ein Heimsieg gegen Werder Bremen fehlt jetzt am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga noch, um den begehrten vierten Platz auch bis zum Schluss zu verteidigen. Der in Frankfurt geborene Can erzielte gegen den Verein seiner Jugend das entscheidende zweite Tor in der 36. Minute und meinte hinterher: „Auf der Tribüne saßen ganz viele Freunde und meine Familie.“ Noch wichtiger war dem 20-Jährigen aber: „Wir wollen den vierten Platz unbedingt behalten. Dem sind wir heute wieder einen großen Schritt nähergekommen.“ Die Treffer von Gonzalo Castro (27.) und Can verdarben vor 51 000 Zuschauern zumindest ein wenig die emotionale Verabschiedung von Veh vom Frankfurter Publikum. Dem 53-Jährigen standen schon vor seinem letzten Heimspiel als Eintracht-Coach die Tränen in den Augen, als er den ohrenbetäubenden Jubel der Fans und die Worte seines Vorstandschefs hörte. „Entscheidend für den Erfolg ist der Charakter. Und der Charakter des Trainers Armin Veh überstrahlt alles“, sagte Heribert Bruchhagen via Stadionmikrofon. Der Erfolgscoach hatte bereits im März erklärt, seinen Vertrag nicht noch einmal zu verlängern. In seine dreijährige Amtszeit fallen die Rückkehr in die Bundesliga, der Einzug in die Europa League und in dieser Saison der vorzeitige Klassenerhalt - deshalb wurde er schon vor dem Anpfiff und vor allem nach dem Spiel bei seiner Ehrenrunde auch so gefeiert. „Für mich war es heute sehr emotional“, sagte Veh hinterher. „Die Meisterschaft mit Stuttgart war schon etwas, das ich nie vergessen werde. Und dann dieses Jahr mit Eintracht Frankfurt im Europacup - das ist schon etwas Besonderers. So etwas macht das Trainerleben auch manchmal schön. Diese Emotionen kannst du nur in einem Mannschaftssport erleben. Das kann dir niemand bezahlen.“ Ein weiterer Erfolg kam am Samstag nicht hinzu, dafür war die Eintracht in dieser Besetzung viel zu schwach. Veh stellte den 19-jährigen Marc-Oliver Kempf und den 18-jährigen Marc Stendera von Beginn an auf, weil sechs Stammspieler angeschlagen oder verletzt fehlten. „Wir waren nicht bundesliga-tauglich heute“, meinte Veh. „Der Ball war eher unser Feind als unser Freund.“ Bei Leverkusen fehlte nur ein Leistungsträger, dafür aber einer der wichtigsten: Torjäger Stefan Kießling verpasste aufgrund seines Muskelfaserrisses im Oberschenkel zum ersten Mal seit dem 11. Dezember 2010 wieder ein Bundesliga-Spiel. Womöglich war auch das ein Grund dafür, dass der Favorit aus den Frankfurter Schwächen lange Zeit zu wenig machte. Die Eintracht spielte ohne jedes Tempo und Bayer passte sich dem zumeist an. Immerhin waren die Gäste fußballerisch um Längen besser und wurden immer dann gefährlich, wenn sie schnell und direkt spielten. Vor dem ersten Tor passte Lars Bender zu Kießling-Ersatz Eren Derdiyok und der gleich weiter zu Castro - 0:1. In der zweiten Halbzeit verwaltete Leverkusen den Vorsprung nur noch und tat nicht mehr als nötig. „Kompliment an die Mannschaft“, meinte Interimstrainer Sascha Lewandowski, unter dessen Leitung zuletzt zehn Punkte aus vier Spielen geholt wurden. Nur Sportdirektor Rudi Völler warnte noch: „Wir dürfen jetzt bloß nicht so tun, als wären wir schon durch.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 55,3 - 44,7
Torschüsse: 6 - 21
gew. Zweikämpfe in %: 47 - 53
Fouls: 16 - 13
Ecken: 3 - 5
Quelle: optasports.com