2:0 über Hertha: Bremens Hunt mit perfektem Abschied

Bremen (dpa) - Es war der perfekte Heim-Abschied für Aaron Hunt von den Werder-Fans. Beim 2:0 (0:0) von Bremen gegen Hertha BSC glückten ihm beide Treffer: „Ein perfekter Nachmittag.“ Emotional wurde es auch in der Halbzeit.

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Erst mehr als eine halbe Stunde nach Abpfiff hatte Aaron Hunt sämtliche Ovationen genossen. Ausgiebig ließ sich das Werder-Urgestein von den Bremer Fans bei seinem emotionalen Abgang aus dem Weserstadion feiern und kehrte nach seinem Doppelpack über Hertha BSC als Letzter in den Kabinengang zurück. „Ich habe mich gefühlt von jedem Einzelnen aus der Ostkurve verabschiedet“, berichtete der 27 Jahre alte Mittelfeld-Regisseur über den letzten Heim-Auftritt am Samstag. „Für mich und die Mannschaft war es ein perfekter Nachmittag.“

Mit einer Mischung aus Demut und Wehmut feierte Hunt seine beiden Treffer (48./90.+1 Minute) - er streckte nur beide Hände still zur Seite aus. Im Sommer verlässt der frühere Nationalspieler Bremen mit noch unbekanntem Ziel, schon vor Anpfiff wurde er mit reichlich Applaus bedacht. „14 jahre das w auf dem trikot, danke aaron!“, entrollten die Werder-Fans als Aufschrift auf einem Plakat. „Wir alle hätten uns für ihn keinen schöneren Abschied vorstellen können“, sagte Kapitän Clemens Fritz.

Es war auch schon vor dem völlig verdienten Sieg vor 42 100 Zuschauern in einem nur phasenweise attraktiven Spiel ein Werder-Nachmittag mit reichlich Gefühl und Nostalgie. Zur Halbzeit wurden große Teile der Double-Mannschaft von 2004 um Johan Micoud, Ailton sowie Frank Baumann und der frühere Erfolgscoach Thomas Schaaf geehrt. „Die Freude ist groß, die meisten wiederzusehen“, sagte der Meistertrainer zu seinem ersten öffentlichen Auftritt bei einem Heim-Pflichtspiel nach der Trennung im Mai 2013.

Die Leistung von Werder erinnerte zwar höchstens in Teilen der zweiten Halbzeit an frühere Glanzzeiten. Doch zumindest rückten die bereits zuvor vor dem Abstieg geretteten Hanseaten in der Tabelle auf zwei Zähler an Berlin heran und machten im Kampf um höhere Zahlungen aus dem TV-Topf Boden gut.

Schon vor der Partie formulierte Werders Stadionsprecher die Erwartungen angesichts der wenig prickelnden Ausgangslage: „Ein spannender Nachmittag, vor allem auf den anderen Plätzen.“ Nach einer halben Stunde vertrieben sich die Werder-Fans ihre Zeit mit Spottgesängen in Richtung des Erzrivalen Hamburger SV. Spätestens als die Führung des FC Bayern auf der Anzeigetafel aufleuchtete, rückte das Geschehen auf dem Rasen durch die lautstarken Rufe in den Hintergrund: „2. Liga - Hamburg ist dabei.“

Im Anschluss an die Ehrung für das Double-Team von 2004 in der Halbzeit glänzte Hunt. Nach feiner Kombination mit Di Santo ließ er Hertha-Keeper Thomas Kraft frei stehend keine Chance. Kurz danach kam es zu Schlägereien im Werder-Fanblock, der Großteil der Anhänger skandierte: „Nazis raus.“ Wenig später herrschte schon wieder lauter Jubel im Block - dank des zweiten Bayern-Treffers.

Nach dem Rückschlag präsentierte sich Hertha ungeordnet und musste nach einer Stunde den Ausfall des am Fuß angeschlagenen Ronny verkraften. „Ich denke, es ist nicht so schlimm, aber das kann besser der Arzt morgen beurteilen“, sagte Hertha-Coach Jos Luhukay und bemängelte: „Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft, um das Tor zu erzielen und punktemäßig hier etwas mitzunehmen.“ Kurz vor Schluss vollendete Hunt seine Vorstellung dann noch mit dem zweiten Treffer.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 42,6 - 57,4

Torschüsse: 12 - 11

gew. Zweikämpfe in %: 53,7 - 46,3

Fouls: 18 - 18

Ecken: 5 - 11

Quelle: optasports.com