3:1 im Kellerduell Ingolstadt stürzt HSV auf Abstiegsplatz

Ingolstadt (dpa) - Der FC Ingolstadt zeigt dem Hamburger SV, worauf es im Abstiegskampf ankommt. Der Bundesliga-Dino stürzt durch das 1:3 beim direkten Mitkonkurrenten auf Platz 17 ab. Der Trainer rügt die Einstellung.

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Die mitgereisten HSV-Fans reagierten wütend, der Trainer kochte innerlich. „Speziell in der ersten Halbzeit haben wir das Spiel nicht so angenommen, wie wir das machen mussten“, schimpfte Markus Gisdol nach der schweren Niederlage des Hamburger SV im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga beim direkten Mitkonkurrenten FC Ingolstadt. Die Hanseaten verloren am Samstag bei den Oberbayern nach einer nicht erstligatauglichen Vorstellung mit 1:3 (0:2) und stürzten auf einen direkten Abstiegsplatz. „Das ist ein herber Rückschlag“, sagte Sportdirektor Jens Todt nach der zweiten Niederlage 2017.

Die leidenschaftlich kämpfenden Ingolstädter rückten dagegen zum Rückrundenstart durch die Treffer von Kunstschütze Pascal Groß (14. Minute), Freistoßschütze Markus Suttner (22.) und den bärenstarken Elfmeterschützen Almog Cohen (47.) mit nun zwei Punkten Vorsprung auf den HSV auf den Relegationsrang vor. „Wir haben unseren Matchplan voll durchgezogen“, erklärte Kapitän Marvin Matip. Das Tor von Kapitän Gotoku Sakai (63.) zum 1:3 war zu wenig für die Hamburger.

Vor 14 549 Zuschauern im Ingolstädter Sportpark nahmen die Gastgeber den Abstiegskampf besser an. „Die Mannschaft ist total entschlossen und klar ins Spiel gekommen“, lobte Trainer Maik Walpurgis seine Profis nach dem „wichtigen Sieg“. Sein Team war zweikampfstärker, gedanklich schneller und zielstrebiger in fast allen Aktionen. Ingolstadt arbeitete 90 Minuten Fußball und paarte die Leistung ausnahmsweise auch mit der notwendigen Effektivität im Abschluss.

Nach Ablage von Mathew Leckie erzielte Groß aus spitzem Winkel mit dem rechten Außenrist ein Traumtor, zugleich sein erstes in dieser Saison. „Ich habe den Ball perfekt getroffen“, sagte der Schütze. Beim 2:0 kam Glück hinzu, weil ein Freistoß von Suttner unglücklich von HSV-Profi Michael Gregoritsch abgefälscht wurde. Die frühen Tore waren Belohnung für den großen Einsatz des FCI, der auch die Auswechslung des verletzten Angreifers Leckie wegen einer schmerzhaften Prellung am linken Wadenbein wegsteckte (43.).

Und der HSV? Er versagte. Der neuformierten Abwehr um Konstantinos Papadopoulos und Mergim Mavraj fehlte die Stabilität. Im zentralen Mittelfeld bekamen davor Lewis Holtby und Matthias Ostrzolek nie einen Zugriff aufs Spiel. Und vorne herrschte bis auf einen Freistoß von Gregoritsch (19.) und einen Schuss von Bobby Wood (43.), den Martin Hansen parierte, eine erschreckende Harmlosigkeit.

HSV-Coach Gisdol reagierte zur Pause mit zwei Wechseln. Aber der neben Gideon Jung ins Spiel geschickte Verteidiger Dennis Diekmeier verschuldete gleich bei seiner ersten Aktion einen Foulelfmeter gegen Groß, den Cohen verwandelte.

Eine Antwort aber gab es vom HSV noch. Der in der zweiten Hälfte ins Mittelfeld vorgerückte Kapitän Sakai sorgte mit einem wunderbaren Distanzschuss unter die Latte für einen neuen Hoffnungsschimmer bei den Gästen. Gisdol zog darauf seinen letzten Joker, indem er den angeschlagen angereisten Angreifer Nicolai Müller brachte. Holtby vergab eine gute Schusschance (75.). Die Ingolstädter hatten viel Kraft gelassen, aber sie kämpften leidenschaftlich gegen einen Gegner, dem in der Offensive Klasse und Zielstrebigkeit fehlten. Gisdol beschönigte nichts: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“