Kießling trifft beim 1:0-Sieg bei Hertha BSC
Berlin (dpa) - Wieder einmal Stefan Kießling! Mit seinem 1:0-Siegtreffer in Berlin hat der Torjäger Bayer Leverkusen vor dem Duell am Mittwoch gegen Manchester United in beste Champions-League-Stimmung versetzt.
Anders als bei der vorangegangenen blamablen Auswärtspleite in Braunschweig hatte Bayer-Chefcoach Sami Hyypiä am 13. Spieltag auf eine größere Personalrotation verzichtet - und wurde dafür belohnt. „Wir haben gut und kompromisslos verteidigt“, beschrieb Bayer-Profi Simon Rolfes das Erfolgsrezept.
Kießling sicherte am Samstag mit seinem achten Saisontor Bayer das 1:0 (1:0) bei Hertha BSC, Leverkusens erster Sieg gegen die „Alte Dame“ seit sechs Jahren. Mit 31 Punkten mischt Bayer im Spitzenkampf der Fußball-Bundesliga mit den großen Zwei aus München und Dortmund weiter mit. „Wir versuchen, den beiden da oben ein bischen lästig zu sein. Bis jetzt gelingt uns das ganz gut“, erklärte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.
Eine fleißige Hertha investierte auch im dritten Duell gegen ein Champions-League-Team wie schon gegen den FC Bayern (2:3) und Schalke 04 (0:2) sehr viel, blieb vor 47 419 Fans aber unbelohnt. Mit 18 Punkten stehen die Berliner weiter auf Tabellenrang sieben. „Wir haben das 90 Minuten gut gemacht. Aber Leverkusen stand wie eine Mauer“, sagte Herthas Mittelfeldmann Per Skjelbred.
Der Japaner Hajime Hosogai beackerte jeden Quadratmeter auf dem Rasen des Olympiastadions; Änis Ben-Hatira und Adrian Ramos suchten immer wieder den Weg Richtung Leverkusener Tor. Doch die Effektivität fehlte, Heimniederlage Nummer drei war die Quittung.
So konnte nach einer Hereingabe von Ramos Bayer-Verteidiger Philipp Wollscheid in letzter Sekunde klären (25.). Nach langem Ball von Skjelbred bekam der durchgestartete Ben-Hatira, mit Tunesien in der WM-Qualifikation gerade gescheitert, das Spielgerät nicht unter Kontrolle (36.). Die größte Berliner Gelegenheit vereitelte Bayer-Schlussmann Bernd Leno, der einen Kopfball von Tolga Cigerci stark parierte (64.).
Die Gäste setzten vier Tage vor dem wichtigen Spiel gegen Manchester United in der europäischen Königsklasse auf Abgeklärtheit und eine gute Organisation. Und mit ihrem ersten durchgespielten Angriff holten sie sich noch mehr Sicherheit. Allerdings stand der schon nach drei Minuten für den verletzten Nationalspieler Sidney Sam (Verdacht auf Muskelfaserriss im linken Oberschenkel) gekommene Jens Hegeler nach Pass von Gonzalo Castro knapp im Abseits. Hegeler legte quer auf Kießling - und der Torjäger ließ sich die Chance aus zwölf Metern nicht entgehen. „Das ist natürlich doppelt ärgerlich“, meinte Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger.
Kurz vor der Pause hätte Bayer, ohne die verletzten Stefan Reinartz, Sebastian Boenisch und Roberto Hilbert angetreten, sogar mit einem Konter erhöhen können. Doch nach Ablage von Kießling köpfte Castro aus sieben Metern über das Berliner Tor. „Mit dem 2:0 wären wir durch gewesen“, meinte Matchwinner Kießling, der „zwei verschiedene Halbzeiten“ gesehen hatte: „In der ersten waren wir präsent, in der zweiten haben wir uns hinten reindrängen lassen.“
Die Leverkusener verzichteten überwiegend auf ein frühes Pressing, stellten in der eigenen Hälfte vor allem durch die Dreier-Mittelfeldreihe Lars Bender, Simon Rolfes und Castro die Räume geschickt zu und gestatteten so dem weitgehend feldüberlegenen Aufsteiger nur wenige gefährliche Aktionen. Skjelbred zielte aus 16 Metern knapp zu hoch (65.). „In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen wie Handball“, bemerkte Herthas Verteidiger Johannes van den Bergh. Die Lücke fanden die Berliner nicht.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 63,3 - 36,7
Torschüsse: 12 - 4
gew. Zweikämpfe in %: 48 - 52
Fouls: 15 - 14
Ecken: 9 - 1
Quelle: optasports.com