Köln am Boden - Huntelaar überragender Schalker
Gelsenkirchen (dpa) - Schalkes Klaas-Jan Huntelaar war obenauf, der 1. FC Köln nach dem 1:5 (1:1) am Boden.
Mit seinen Treffern in der 42. Minute per Handelfmeter, in der 47. mit Köpfchen und sechs Minuten vor dem Ende mit Rechts besiegte der Niederländer einen Tag nach seinem 28. Geburtstag die Rheinländer fast im Alleingang - und war beim 5:1 des FC Schalke 04 vor 61 600 Zuschauern erstmals in seiner Bundesliga-Karriere dreifach erfolgreich.
Für Pokalsieger Schalke beendeten außer Huntelaar Mainz-Rückkehrer Lewis Holtby (48.) und der Spanier Raúl mit einem „Zauberball“ (59.) nach saisonübergreifend fünf Niederlagen in Serie die Negativserie des Champions-League-Halbfinalisten - und bescherten Chefcoach Ralf Rangnick den 100. Erstliga-Erfolg. Nationalspieler Lukas Podolski hatte Köln in der 12. Minute in Führung gebracht.
Der neue FC-Trainer Stale Solbakken sieht sich nach dem 0:3 gegen Wolfsburg und der Packung von Gelsenkirchen schon früh vor schweren Zeiten am Rhein: „Ich weiß, dass wir in diesen Wochen sehr großen Druck haben werden“, sagte er. Immerhin 42 Minuten agierten seine Profis, bei denen Podolski für den gesperrten Torjäger Milivoje Novakovic als einzige Spitze auflief, souverän. „Das war sehr gut auswärts“, analysierte Solbakken.
Doch nach dem Doppelschlag durch Huntelaar und Holtby kurz nach Wiederbeginn brachen die Kölner ein. „Dann hatten wir das im Griff“, meinte Huntelaar. Jegliches Aufbäumen der Gäste gegen die sich abzeichnende Niederlage blieb aus. „Da waren wir mental nicht mehr stark“, sagte Solbakken. Rangnick sprach nach den Blitztoren zum 2:1 und 3:1 von einer „Befreiung“ - und verlangte eigentlich mehr: „Mit etwas mehr Präzision und dem Auge für den besser stehenden Mann hätten wir noch höher gewinnen können.“
Schalke hatte schon auf der Fahrt in die vor exakt zehn Jahren eingeweihte Veltins-Arena Probleme: Der Mannschaftsbus steckte im Verkehr fest und traf erst kurz vor 15.00 Uhr am Stadion ein. Schiedsrichter Guido Winkmann pfiff das 75. Erstliga-Westderby der beiden Traditionsclubs zehn Minuten später an.
Auf dem Rasen tat sich Schalke anfangs schwer und geriet nach einem Fehler von Neuzugang Christian Fuchs in Rückstand. Mato Jajalo nahm die unfreiwillige Vorlage dankend an, bediente Slawomir Peszko, dessen Pass der später enttäuschende Podolski ins leere Tor schob. Raúl (31.) bot sich erstmals eine Mini-Chance, ehe Manuel-Neuer-Nachfolger Ralf Fährmann einen Freistoß von Jajalo gerade noch über die Latte bugsierte.
Sechs Minuten danach entschied Winkmann nach einem Kopfball des für den verletzten Christoph Metzelder eingewechselten Kyriakos Papadopoulos auf Kevin McKennas Arm auf Strafstoß - umstritten, wie die protestierenden Kölner meinten. Huntelaar ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und schoss zum 1:1 ein. Kurz nach der Pause legte der Niederländer nach einer Flanke von Marco Höger nach, Holtby schockte die Gäste mit dem 3:1. Raúl machte dann vorzeitig alles klar, und Huntelaar krönte seine Leistung noch mit dem fünften Schalker Tor.