Last-Minute-Sieg hält Hannover 96 auf Euro-Kurs
Hamburg (dpa) - Mit einem Last-Minute-Sieg beim FC St. Pauli hat sich Hannover 96 wärmstens für die Europa League in der nächsten Saison empfohlen. „Die 44 Punkte haben wir uns sehr hart erarbeitet.
Das ist ein beruhigendes Polster“, sagte Trainer Mirko Slomka über den glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg.
Erst in der 89. Minute hatte Christian Schulz den Sieg per Kopf nach einer Ecke perfekt gemacht. St. Pauli wirft nach der zweiten Niederlage in Serie wieder einen besorgten Blick in Richtung Abstiegsregion.
Eigentlich hätte die schwache Partie vor 24 487 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion keinen Sieger verdient gehabt. „Das war ein katastrophales Fußballspiel“, zürnte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski. „Eine Standardsituation war die einzige Möglichkeit, ein Tor zu machen.“
Auf dem Rasen war 89 Minuten kaum etwas passiert. In der dürftigen Partie feierten die frierenden Zuschauer bereits Distanzschüsse in die Zuschauerränge. Auf dem Geläuf, das mehr einem Acker denn einem Bundesliga-Rasen glich, hatten beide Mannschaften vor allem mit der Ballkontrolle zu tun. „Wir wissen, dass der Platz nicht herausragend ist, aber alles auf den Rasen zu schieben, ist zu einfach“, erwiderte Stanislawski.
Hannover 96 beendet seine schwarze Ya-Konan-Serie. Fehlte Torjäger Didier Ya Konan bislang, konnte das Team nicht gewinnen. Bisher gab es elf Pleiten. Diesmal schafften die Gäste ohne den am Knie verletzten Ivorer die Wende. Der elffache Torschütze dieser Saison hatte aber zuvor an allen Ecken und Enden gefehlt. „Gut, dass das Thema jetzt mal erledigt ist“, sagte Torschütze Schulz.
Lediglich zwei Torschüsse durch Jan-Philipp Kalla (12. Minute) und Matthias Lehmann (41.) waren die Ausbeute der Hamburger in der ersten Halbzeit. Auch die spielerisch gefälligeren Hannoveraner konnten nur wenige Gelegenheiten verzeichnen. Beste Aktion war ein Schuss von Lars Stindl (15.), der den Ball aufs rechte Toreck zirkelte und damit St.-Pauli Torwart Thomas Kessler zu einer Rettungstat zwang. Im zweiten Abschnitt prüfte Schlaudraff den St.-Pauli-Schlussmann (66.). „Wir konnten nicht, Hannover wollte nicht“, meinte Stanislawski lakonisch.
Wenigstens konnten die Hamburger ihren Abwehr-Notstand kompensieren. Sechs Spieler aus der Hintermannschaft standen den Hanseaten wegen Verletzung, Erkrankung oder Sperre nicht zur Verfügung. So gab Linksverteidiger Kalla sein Saisondebüt und war einer der auffälligsten Akteure. Auch Torjäger Gerald Asamoah mühte sich verzweifelt gegen seinen Ex-Verein, doch der mit sechs Toren beste St.-Pauli-Torschütze rieb sich zumeist in Zweikämpfen auf.
Für Aufregung sorgten die Hannoveraner Fans, als sie bengalische Feuer in ihrem Zuschauerblock entzündeten. Rund 40 Polizeibeamte zogen daraufhin in den Block ein und unterbanden jegliche gefährliche Aktion. Am Ende feierten die Anhänger, weil sich die Niedersachsen dem Vereinsrekord von 49 Punkten in einer Erstliga-Saison weiter näherten. Derzeit stehen die „Roten“ bei 44 Zählern und haben noch zehn Spieltage Zeit für einen neuen Bestwert.