Leverkusen souverän - Proteste gegen HSV

Hamburg (dpa) - Pfiffe und lautstarke Proteste gegen den Hamburger SV, Jubel bei Bayer Leverkusen: Der Werksclub baute seine Erfolgsserie auf fremden Plätzen beim HSV aus. Die Rheinländer gewannen mit 4:2 (1:0) und waren damit erstmals seit mehr als sechs Jahren wieder im Volkspark erfolgreich.

Ausgerechnet der ehemalige Hamburger Sydney Sam brachte die Gäste nach einer halben Stunde in Führung. Zwei Minuten nach der Pause führte ein Eigentor von Arturo Vidal zum Ausgleich. Arturo Vidal (61.) brachte die Gäste auf die Siegerstraße, Renato Augusto (66.) erhöhte, und Frank Rost lenkte beim 1:4 einen Schuss von Augusto ins eigene Netz. Der Treffer von Eljero Elia (78.) änderte nichts mehr.

„Wir stecken jetzt in einer Krise, das ist keine Frage. Wir haben vorher ein paar Spiele unglücklich verloren - heute haben wir es verdient verloren“, sagte HSV-Trainer Armin Veh, der die Unmutsbekundungen im Stadion nach vier Gegentoren verstehen konnte. Nach der Partie skandierten etwa 150 aufgebrachte HSV-Anhänger vor den Toren: „Vorstand raus!“.

Vehs Trainerkollege Jupp Heynckes war zufrieden mit seinem Team: „Man hat in der Anfangsphase gesehen, dass der HSV eine gute Truppe hat, ein gutes Spielkonzept, gegen die es schwer sein würde.“ In der momentanen Tabellensituation mit nun 32 Punkten sei der Erfolg extrem wichtig.

Nach einer Sitzung mit dem Mannschaftsrat in der Woche hatte sich Veh entschieden, auf bewährte Kräfte zu setzen und die Youngster auf der Bank zu lassen. Mit der Hereinnahme des genesenen Collin Benjamin auf der rechten Abwehrseite, Angreifer Paolo Guerrero und Mittelfeldspieler David Jarolim in die erste Elf lag der Altersdurchschnitt der Norddeutschen bei fast 30 Jahren.

Die taktische Umstellung von einem auf zwei Stürmer und die Rückkehr zur Raute mit Jarolim als Sechser und Piotr Trochowski sollte den großen Leistungsschwankungen Einhalt gebieten. Die Folge der erneuten Umstellung war aber wieder fehlende Abstimmung. Zu viele Pässe erreichten statt eines Mitspielers den Gegner.

So hatte Bayer vor 51 225 Zuschauern in der 20. Minute die erste Großchance, als Eren Derdiyok frei vor dem Tor an Schlussmann Frank Rost scheiterte. Auch dieser Möglichkeit war ein kapitaler Abspielfehler von Zé Roberto vorausgegangen. Zum Tor zehn Minuten später kam Sam nach einer Vorlage von Arturo Vidal.

Nach dem sechsten Saisontor freute sich der ehemalige Hamburger und zeigte demonstrativ auf das Bayer-Logo. Der HSV hatte Sam in der vergangenen Saison an den damaligen Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen, dann aber nach Leverkusen verkauft. Vidal (35.) hätte in seinem 100. Bundesliga-Spiel die Führung sogar ausbauen können, scheiterte aber auch an Rost.

Eine Großchance vergab Jonathan Pitroipa (40.), als er sechs Meter vor dem Gehäuse zu hektisch vergab. Das wenig gefällige Spiel der Hausherren wurde schon zur Pause mit Pfiffen von den Zuschauerrängen bestraft. Wenig spielerischen Glanz boten die Gastgeber auch in der der zweiten Hälfte. Nach einem Eckball sprang der Ball an das Knie von Vidal und dann ins Tor. Eine Vorlage von Pitroipa schoss van Nistelrooy hoch über das Tor von Adler.

Der Chilene Vidal traf nach einer Ecke zum 2:1, Renato Augusto erstickte mit dem 3:1 alle Hamburger Hoffnungen auf zumindest einen Punkt im letzten Heimspiel des Jahres. Dann lenkte auch noch der starke Rost einen Torschuss von Augusto in sein Tor und schüttelte fassungslos den Kopf. Der Treffer des eingewechselten Eljero Elia reichte nicht mehr für die Wende.