Magaths VfL nach 0:2 gegen Freiburg Tabellenletzter
Wolfsburg (dpa) - Mit gesenktem Kopf flüchtete Felix Magath schnurstracks vor dem Pfeifkonzert und den „Magath-raus“-Rufen. Den Spießrutenlauf seiner Spieler beim schweren Gang vor die aufgebrachten Fans bekam der Trainer des VfL Wolfsburg schon gar nicht mehr mit.
Ebenso wie Martin Winterkorn. Der Chef des VfL-Mutterkonzerns VW hatte das Stadion nach dem bitteren 0:2 (0:1) gegen den SC Freiburg schnell und kommentarlos verlassen. Nach dem Sturz des Meisters von 2009 ans Tabellenende der Fußball-Bundesliga ist die Stimmung in Wolfsburg am Tiefpunkt angelangt.
„Die Partie war alles andere als zum Fröhlichsein. Das haben wir uns selbst eingebrockt“, gestand Magath nach der vierten Niederlage in Serie mit insgesamt 0:10 Toren. In einem kläglichen Spiel seiner erneut umgekrempelten Elf besiegelten Daniel Caligiuri per Foulelfmeter (40.) und Julian Schuster (84.) den Sieg für Freiburg im 850. Bundesligaspiel des Sportclubs.
Dennoch spürt der einstige Wolfsburger Meistercoach Magath weiter Rückhalt. „Ich bin sicher, dass mir der Aufsichtsrat diese Rückendeckung gibt. Da zweifel' ich auch nach so einem Tag oder Ergebnis nicht dran“, sagte Magath, der schon vor dem Spielbeginn ausgepfiffen worden war. Nach dem Spiel, in dem Wolfsburg laut Magath „noch Glück hatte, dass das Ergebnis nicht höher ausfiel“, wurden Rufe der VfL-Fans nach Amateurcoach Lorenz-Günther Köstner laut, der 2010 schon einmal nach der Beurlaubung des früheren Wolfsburger Trainers Armin Veh ausgeholfen hatte.
Im Kampf gegen die Krise hatte Magath sein Team mal wieder umgekrempelt und erstmals auf zwei Spitzen gesetzt. Offensiv blieb der VfL gegen biedere Badener indes vieles schuldig. „Wir hatten schon bei der Aufstellung gesehen, dass der ein oder andere hohe Ball kommen würde“, stichelte SC-Trainer Christian Streich.
Unter anderem Magaths Starspieler Diego, der in dieser Saison eigentlich zum Offensiv-Fixpunkt werden sollte, blieb 90 Minuten lang auf der Bank, „weil wir über die Flügel kommen wollten“, wie Magath erklärte. Dies misslang. Die personellen und taktischen Umstellungen blieben ohne Wirkung. Die verunsicherten VfL-Profis offenbarten teils eklatante Abstimmungsprobleme und erhebliche Mängel in der Defensive. Lediglich VfL-Keeper Diego Benaglio und die Torlatte verhinderten ein ums andere Mal eine mögliche höhere Niederlage.
Endgültig negativ wurde die Stimmung, als der zuvor von Magath arg kritisierte Naldo den Freiburger Erik Jendrisek im Strafraum unnötig foulte. Der von Caligiuri verwandelte fällige Elfmeter ebnete den Weg zum verdienten Freiburger Sieg.
Angesichts der schwachen Wolfsburger Vorstellung wurden die VfL-Spieler noch während des Spiels arg verhöhnt. Zu den „Magath-raus“- und „Wir-haben-die-Schnauze-voll“-Rufen gesellten sich ironische „Europapokal“- und „deutscher-Meister-VfL“-Schlachtrufe. „Wir müssen das zur Kenntnis nehmen und anders auftreten, wenn wir das nicht erleben wollen“, sagte Magath.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 47,9 - 52,1
Torschüsse: 9 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 46,1 - 53,9
Fouls: 23 - 14
Ecken: 7 - 1
Quelle: optasports.com