„Kein Spieler verdient das. Das ist schwer für ihn und die Mannschaft“, sagte Trainer Pep Guardiola nach dem 3:3 (3:2) gegen 1899 Hoffenheim. Drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel auf der Insel machte der spanische Starcoach auch viel Besserungsbedarf beim Auftritt seines Meister-Teams aus. „Wir müssen dieses Spiel analysieren und uns dann schnell auf Dienstag fokussieren. Wir müssen uns verbessern“, erklärte Guardiola. Immerhin: Die Münchner bleiben seit 53 Bundesligaspielen ungeschlagen.

Nach dem Rückstand durch Anthony Modeste (23.) drehte der deutsche Fußball-Rekordchampion dank Treffern von Claudio Pizarro (34./40.) und Xherdan Shaqiri (34.) kurzzeitig die Begegnung zu seinen Gunsten. Aber Sejad Salihovic (44.) und Roberto Firmino (75.) schossen die forsch angreifenden Hoffenheimer zu einem verdienten Punktgewinn. „Wir hatten einen Sahnetag. Es ist etwas ganz Besonderes für uns, hier drei Tore zu schießen und unentschieden zu spielen“, sagte Gäste-Coach Markus Gisdol. „Meine Mannschaft hat eine mutige, aber auch sehr überlegte Leistung gebracht.“

Nach einem schleppenden Start in die Partie sahen die 71 000 Zuschauer doch noch ein unterhaltsames und kurioses Spiel. Die schon beim Warmlaufen in ihren Meister-Shirts gefeierten Bayern leisteten sich viele Unkonzentriertheiten. Zudem imponierte Hoffenheim durchaus im Spiel nach vorne, Auf der Ehrentribüne konnte Uli Hoeneß daher beim ersten Stadionbesuch nach seiner Verurteilung als Steuerhinterzieher nicht wie gewohnt einen Bayern-Sieg bejubeln.

Die sonst so sicheren Pass-Stafetten endeten oft in den Füßen des Gegners. Wie beim 0:1, als Kevin Volland nach einem Ballverlust von Pizarro den enteilten Modeste bediente. Der für Manuel Neuer im Bayern-Tor aufgebotene Tom Starke parierte einmal, war im Nachschuss aber machtlos. Für den Ex-Hoffenheimer Starke war es der erste Gegentreffer im fünften Liga-Spiel für den Rekordmeister. Wenig später musste Thiago mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden, Guardiola erwartet einen Pause von einem Monat.

Erstmals seit Ende Januar lag die Guardiola-Elf damit wieder in der Bundesliga zurück. Den Hoffenheimern gab die Führung aber keine Sicherheit. Stattdessen ließ sich das Team von Trainer Markus Gisdol auskontern. Nach einer Hereingabe von Shaqiri köpfte Pizarro zum Ausgleich ein. Drei Minuten späte legte der Peruaner eine Rafinha-Flanke auf Shaqiri ab, der verwandelte. Die Münchner hatten ein Spiel gedreht, in das sie bis dahin gar nicht richtig hineingekommen waren - auch ein Gütesiegel.

Munter ging es in der Münchner Arena weiter. Zunächst verfehlte Pizarro (37.) mit einem lässigen Heber das Hoffenheimer Tor. Nach einem Anspiel von Franck Ribéry netzte der 35-Jährige zu seinem 171. Bundesliga-Tor ein. Kurz vor der Pause verkürzte Salihovic mit einem sehenswerten Freistoß zum 2:3.

Nach dem Seitenwechsel agierten die Kraichgauer weiter mutig. Firmino (52.) prüfte per Kopf Bayern-Keeper Starke, der öfter eingreifen musste, als er das vielleicht erwartet hatte. „Ich hatte mir gewünscht, dass es weniger klingelt, aber dafür waren wir heute nicht gut genug“, sagte Starke.

Hoffenheims Offensivbemühungen wurden zum Entsetzen der Bayern-Fans belohnt. Firmino nahm die Gelbe Karte für sein beim Torjubel ausgezogenes Trikot gerne mit, denn mit einem Punkt bei den Münchnern hatte wohl keiner gerechnet.

Am Ende war Hoffenheim dem 4:3 sogar näher. In der Schlussphase hatten beide Torhüter noch große Szenen: Jens Grahl rettete gegen Arjen Robben (87.), Starke gegen Sebastian Rudy (90.). „Die Bundesliga ist jetzt vorbei, aber das müssen wir natürlich ein bisschen besser machen“, betonte Robben.

Die Spieldaten:

Ballbesitz in %: 67,3 - 32,7

Torschüsse: 11 - 20

gew. Zweikämpfe in %: 52,6 - 47,4

Fouls: 13 - 18

Ecken: 3 - 1

Quelle: optasports.com