Mielitz-Fehler leiten Werders 2:3 gegen Mainz ein

Bremen (dpa) - Sebastian Mielitz schlich mit hängendem Kopf vom Rasen des Weserstadions, sein junger Torhüterkollege Loris Karius wurde dagegen auf der Gegenseite für eine starke Vorstellung gefeiert.

Zwei Torhüter machten beim 2:3 (0:2) zwischen Werder Bremen und dem FSV Mainz 05 zum Abschluss des 13. Bundesliga-Spieltags in einer turbulenten Partie den Unterschied aus. Der in der Vergangenheit schon oft gescholtene Mielitz leitete mit zwei Fehlern die zweite Bremer Heimniederlage der Saison ein. Auf der Gegenseite lieferte der erst 20-jährige Karius, eigentlich nur die Nummer drei hinter dem derzeit verletzten Heinz Müller und dem gesperrten Christian Wetklo, eine starke Vorstellung ab.

„Er hat sich die Wertschätzung der Kollegen erarbeitet“, lobte Gästetrainer Thomas Tuchel die starke Vorstellung seines eigentlichen Ersatzkeepers. Die Mainzer bestätigten mit dem dritten Sieg aus den letzten vier Spielen ihren Aufwärtstrend und sind nun schon wieder Siebter. „Mit den 19 Punkten können wir wirklich sehr gut leben“, sagte der gut gelaunte Mainzer Club-Präsident Harald Strutz.

Werder rutschte mit weiterhin 15 Punkten dagegen auf den zwölften Tabellenplatz ab. Die Bremer gewannen nur eines ihrer letzten sieben Spiele. Ein tieftrauriger Mielitz räumte nach dem Spiel unumwunden seine Fehler ein. „Das war spielentscheidend. Ich muss mich bei Fans und Mitspielern entschuldigen. Das war nicht gut von mir“, sagte der Keeper. Kollege Clemens Fritz äußerte sich moderater: „Sicherlich hat er sich in den Situationen etwas verschätzt. Wir stehen aber als Mannschaft voll hinter ihm.“ Auch Trainer Robin Dutt nahm Mielitz in Schutz: „Wir haben alle gemeinsam genug Fehler gemacht. Da müssen wir nicht einen alleine herausstellen.“

Dabei durften sich die Mainzer bei ihren ersten beiden Toren von Nicolai Müller (7. Minute) und Shinji Okazaki (17.) vor 38 000 Zuschauern über Bremer Geschenke von Mielitz freuen. Zunächst unterlief dem Keeper bei einem langen Ball von Sebastian Polter ein Stellungsfehler, den Müller mit einem Heber aus 25 Metern eiskalt ausnutzte. Kurz darauf verschätzte sich Mielitz bei einer Bogenlampe von Zdenek Pospech. Der Ball fiel auf die Latte, den Abpraller verwerte der sträflich allein gelassene Okazaki aus kurzer Entfernung. Im zweiten Durchgang sorgte der Japaner auch für die Vorentscheidung (70.). Die Bremer Tore durch Eljero Elia (85.) und Franco Di Santo (90.) kamen zu spät.

Zu allem Überfluss verletzte sich auch Werders Felix Kroos schwer. Mit einem Innenbandriss im Knie ist die Hinrunde für den Mittelfeldspieler vorzeitig beendet. „In dieser Saison kommt wirklich alles zusammen“, klagte Dutt.

Die Mainzer zeigten sich in der Anfangsphase wacher und bestraften die Bremer Unzulänglichkeiten in der Defensive. Dabei waren es nicht nur die Unsicherheiten von Mielitz, auch in der Abwehrkette fehlte die Abstimmung, so dass die Gäste mit schnell vorgetragenen Kontern immer wieder gefährlich wurden.

Aber auch die Bremer hatten ihre Chancen: Im ersten Durchgang vergab Assani Lukimya die beste Möglichkeit, als er den Ball per Kopf an den Pfosten setzte (22.). In dieser Situation wäre Karius ebenso machtlos gewesen wie eine Minute später bei einer Chance von Davie Selke. Nur um Zentimeter köpfte der 18-Jährige am Tor vorbei. Selke stand in seinem dritten Bundesligaspiel erstmals in der Startelf.

Angesichts der 2:0-Führung zogen sich die Mainzer in der zweiten Halbzeit zurück und überließen Werder die Initiative. Dabei hatte Di Santo bei einem Kopfball Pech, als Karius stark parierte (51.). Der Youngster im Mainzer Tor rückte immer mehr in den Blickpunkt, lieferte aber - anders als sein Gegenüber - eine fehlerlose Vorstellung ab. Erst in der Schlussphase machte es Werder durch Elia und Di Santo noch einmal spannend.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 63,9 - 36,1

Torschüsse: 24 - 18

gew. Zweikämpfe in %: 54,5 - 45,5

Fouls: 18 - 22

Ecken: 7 - 9

Quelle: optasports.com