Heckings Wolfsburger schenken Nürnberg einen Punkt

Nürnberg (dpa) - Bei seiner Rückkehr ins Frankenland hat Dieter Hecking dem 1. FC Nürnberg einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf überlassen.

Fast 90 Minuten dominierte seine neue Mannschaft die Franken spielerisch - und musste sich am Ende trotzdem mit einem 1:1 (1:0) begnügen. „Da ist ein bisschen Ärger dabei. Das zeigt, dass wir zwar gut, aber noch nicht sehr gut sind“, befand Trainer Hecking, der den 1. FC Nürnberg vor elf Monaten überraschend in Richtung Niedersachsen verlassen hatte.

Die schlechte Chancenverwertung war schuld daran, dass dem erstarkten Wolfsburger Millionen-Ensemble ein weiterer Schritt in Richtung Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga verwehrt blieb. Heckings jetziger Verein ist als Fünfter weiter in Schlagdistanz, bei den Franken ging es immerhin hinauf auf Platz 17.

Wie aus dem Nichts egalisierte Joker Daniel Ginczek (72. Minute) die hoch verdiente VfL-Führung durch Maximilian Arnold (39.) und bescherte Coach Gertjan Verbeek etwas Hoffnung sowie seinen ersten Heimpunkt.

„Wolfsburg war sehr gefährlich. Aber in dieser Liga weiß man nie, was in den letzten zehn, 15 Minuten passiert“, bekannte der Niederländer. Bester Mann auf dem Platz war Wolfsburgs Taktgeber Diego, der sich nach mehreren Wochen Pause wegen eines Muskelfaserrisses gleich prima in Form präsentierte. Mit filigranen Pässen leitete der Brasilianer etliche vielversprechende Chancen ein und stellte die Nürnberger Verteidigung - eine der schlechtesten Defensivreihen der ganzen Liga - vor gehörige Probleme.

Für den Sieg aber fehlte es aber an Abgeklärtheit. Zusätzlicher Wermutstropfen: Diego muss schon am kommenden Freitag gegen den Hamburger SV wegen seiner fünften Gelben Karte wieder aussetzen.

Fast ein Jahr nach seinem überraschenden Abschied aus Nürnberg war Wolfsburgs Hoffnungsträger Hecking mit einem „mulmigen Gefühl“ in die alte Heimat zurückgekehrt. Was er zu Beginn hörte, war ohrenbetäubender Lärm aus der Nürnberger Fankurve; was er sah, eine starke Anfangsoffensive seiner ehemaligen Schützlinge. Gleich der erste Versuch hätte zur FCN-Führung führen können, doch Markus Feulner (2.) scheiterte ebenso wie kurz darauf Josip Drmic (8.).

Abgesehen von einem Pfostenschuss von Makoto Hasebe (42.) blieben das lange die einzigen erwähnenswerten Nürnberger Szenen. Nach zehn Minuten übernahm der VfL die Spielkontrolle und demonstrierte in den Zweikämpfen auch immer wieder seine technische Überlegenheit. Einzig vorn zeigten sich die Wolfsburger etwas fahrig.

Ivica Olic mit einem Kopfball aus fünf Metern (14.), Ivan Perisic (30.) und Ricardo Rodriguez (35.) vergaben allesamt, ehe Arnold das überfällige 1:0 besorgte. Bei seinem 22-Meter-Schuss zentral aufs Tor machte allerdings Torwart Raphael Schäfer keine gute Figur. Besser aufgelegt war der Kapitän direkt nach Wiederanpfiff, als er nach einem sehenswerten Diego-Alleingang das zweite Tor verhinderte (54.).

Wolfsburg blieb vor 35 678 Zuschauern auch nach der Pause überlegen und gleichermaßen abschlussschwach. Perisic (62.), gleich zweimal Diego (62./66.) und Olic (71.) ließen weitere Großchancen leichtfertig liegen. Stattdessen nutzte auf der Gegenseite der eingewechselte Ginczek eine der ganz wenigen Nürnberger Angriffe zum Ausgleich und sorgte für einen äußerst glücklichen Punktgewinn.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 47,4 - 52,6

Torschüsse: 11 - 23

gew. Zweikämpfe in %: 51,9 - 48,1

Fouls: 19 - 17

Ecken: 3 - 5

Quelle: optasports.com