Missratene Generalprobe: BVB unterliegt Hertha 1:2

Dortmund (dpa) - Kein Glanz, wenig Spielfluss, fehlende Dominanz - die noch in der Vorsaison als Überflieger gefeierten Profis von Borussia Dortmund sind nach dem 1:2 (0:0) gegen den kecken Aufsteiger Hertha BSC zurück in der Realität.

Nach zuvor 18 Heimspielen ohne Niederlage musste der deutsche Fußball-Meister gegen den Aufsteiger aus Berlin einen Rückschlag im Kampf um die Titelverteidigung hinnehmen. Tore von Raffael (50.) und Peter Niemeyer (81.) bescherten dem BVB eine missratene Generalprobe für den Champions-League-Auftakt. „Ich bin tief enttäuscht, will daraus aber keinen Trend ableiten“, klagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Wie schon in den vergangenen drei Spielen war vom Glanz voriger Tage wenig zu spüren. Zwar drängte die Borussia vor 80 720 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park in der Schlussphase mit Macht auf den Ausgleich, kam aber nicht über den zu späten Anschlusstreffer von Robert Lewandowski (88.) hinaus. Selbst BVB-Trainer Jürgen Klopp sprach von einem verdienten Sieg der Gäste: „Wir haben es dem Gegner mit unserer Ungeduld und vielen Ballverlusten leicht gemacht.“

Dagegen hatte sein Gegenüber Markus Babbel wenig Grund zur Klage. Mit einer taktisch reifen Leistung und ansehnlichem Konterfußball kaufte sein Team dem favorisierten Gegner den Schneid ab. Dennoch hielt sich Babbel mit überschwänglichen Kommentaren zurück: „Ich werde jetzt einen Teufel tun und die Sache euphorischer sehen, als sie in Wirklichkeit war.“ Ähnlich nüchtern wie der Coach analysierte Manndecker Andre Mijatovic den Coup: „Wir sind nun in der Bundesliga angekommen.“

Ohne den gesperrten Jung-Nationalspieler Mario Götze tat sich der BVB von Beginn an schwer. Wie schon in den vergangenen Wochen mangelte es an Kreativität und Tempo, um den glänzend eingestellten Gegner ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Eine ungewöhnlich hohe Fehlpassquote der Dortmunder ermunterte die Gäste zu einer forscheren Gangart. So verpasste der Berliner Mittelfeldspieler Tunay Torun (16.) die mögliche Führung, als er aus 15 Metern das Tor knapp verfehlte.

Erst nach einer dürftigen Anfangsphase gewann das Spiel des Meisters zumindest etwas an Profil. Der wachsende Druck bescherte Chancen durch Shinji Kagawa (18.) und Ilkay Gündogan (28.), der mit einem Freistoß aus 18 Metern an Hertha-Keeper Thomas Kraft scheiterte. Bis auf einen missratenen Volleyschuss von Lewandowski (37.) und einen parierten Versuch von Kevin Großkreutz (41.) blieben klare Möglichkeiten bis zur Pause Mangelware.

Kurz nach Wiederanpfiff wurde der Revierclub für sein zu verhaltenes Spiel bestraft. Ein sehenswertes Solo von der Mittelfeldlinie schloss Raffael aus kurzer Distanz im zweiten Schussversuch mit dem Treffer zum 1:0 ab. Nur sechs Minuten später bot sich dem Brasilianer gar die Chance zum 2:0. Mit einem Volleyschuss aus kurzer Distanz traf er jedoch nur die Latte. In einer hektischen Schlussphase drängte der BVB mit Macht auf den Ausgleich, blieb bei einem Schuss von Sven Bender (71.) an das Lattenkreuz jedoch glücklos. Aus kurzer Distanz besiegelte Niemeyer die erste Heimschlappe der Dortmunder seit dem 22. August 2010.