Novakovic verschafft Finke gelungenes Comeback
Köln (dpa) - Köln jubelt, Leverkusen gratuliert: Mit einem erfolgreichen Comeback auf der Trainerbank hat Volker Finke dem 1. FC Köln wieder Mut im Abstiegskampf gemacht und Bayer Leverkusen durch den 2:0 (0:0)-Sieg die letzte Chance auf den Titel genommen.
„Ich denke, dass Borussia verdient deutscher Meister geworden ist. Die Mannschaft hat über weite Strecken der Saison außergewöhnlichen Fußball gespielt“, sagte Bayer-Trainer Jupp Heynckes nach der Niederlage in Müngersdorf.
Milivoje Novakovic machte vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Kölner WM-Stadion mit seinen beiden Treffern (67./82. Minute) alle Leverkusener Hoffnungen auf die Meisterschaft zunichte.
Durch den ersten Derby-Sieg seit fast 14 Jahren geht der FC mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz in die verbleibenden zwei Spieltage. „Die anderen Ergebnisse haben gezeigt, wie wichtig diese Punkte sind. Die Mannschaft hat professionell zusammengearbeitet“, sagte Finke.
Bei seinem Erstliga-Trainercomeback nach 310 Wochen änderte Finke die Kölner Startelf wie angekündigt auf mehreren Positionen. Routinier Petit kehrte zusammen mit Kevin Pezzoni ins defensive Mittelfeld zurück und holte sich ein Sonderlob ab. „Petit hat hervorragend gespielt“, sagte Finke. Martin Lanig stand wegen eines gebrochenen Zehs nicht zur Verfügung. Adil Chihi spielte neben Kapitän Lukas Podolski in der Offensive.
Das 52. rheinische Derby begann mit einigen Pfiffen gegen Finke und einer zunächst engagiert wirkenden Kölner Elf. Im ersten Spiel nach dem Rücktritt des bei den Fans beliebten Frank Schaefer konnte sich Mato Jajalo nach acht Minuten gegen den erneut als Rechtsverteidiger spielenden Arturo Vidal durchsetzen. Sein Schuss aus spitzem Winkel war für René Adler im Bayer-Tor aber kein Problem. Die beste Kölner Chance der ersten Halbzeit vergab kurz darauf Novakovic, der eine Hereingabe von Podolski knapp verpasste (13.).
Köln stellte danach jegliche Offensivbemühungen ein und spielte umständlich und behäbig. Die Partie wirkte emotionslos, von einem Aufbäumen im Abstiegskampf war nichts zu sehen. Lediglich Gonzalo Castro hatte nach feinem Pass des starken Michael Ballack die Gelegenheit zur Führung für Bayer. Frei vor Rensing schoss Castro aber neben das Tor (24.). Weder Leverkusen noch die Finke-Truppe ließen Ambitionen erkennen, das Spiel mit aller Macht gewinnen zu wollen.
Zumindest Heynckes schien in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden zu haben. Zielstrebig und konzentriert kam die „Werkself“ aus der Kabine und setzte Köln unter Druck. Renato Augusto zielte nach 50 Minuten aus etwa 20 Metern zu hoch. Eine Minute später scheiterte Nationalstürmer Stefan Kießling an der Querlatte.
Die bis dahin beste Chance des Spiels vergab Ballack nach 63 Minuten. Aus kurzer Distanz scheiterte er per Kopf am herausragend reagierenden Rensing. Wie aus dem Nichts gelang Novakovic auf der Gegenseite dann sein 15. Saisontor, das Köln im Abstiegskampf wieder Luft verschafft. Beim Pfostenschuss von Renato Augusto (75.) hatte der FC abermals Glück, ehe erneut Novakovic mit einem Abstauber alles klar machte. „Wir haben kein Superspiel gemacht, aber die drei Punkte sind ganz wichtig im Abstiegskampf“, sagte Podolski.