Hertha BSC feiert 2:0-Heimsieg Papa Ibisevic schockt Gisdol: HSV verliert mit neuem Trainer
Berlin (dpa) — Neu-Papa Vedad Ibisevic sprach von einem der schönsten Tage in seinem Leben - der neue HSV-Coach Markus Gisdol musste nach seinem ersten Auftritt gleich eine Niederlage erklären.
„Das Ergebnis gefällt mir natürlich nicht. Aber wir haben die erste gute Visitenkarte abgegeben“, sagte der Trainer der Hamburger nach einem 0:2 (0:1) bei Hertha BSC, das kräftig an den Protagonisten nagte. „Wir arbeiten extrem viel, und die Kugel will irgendwie nicht rein. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, klagte HSV-Keeper René Adler, der auch mit Gisdol einen „langen, steinigen Weg“ erwartet.
Zwei Tore von Ibisevic am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga machten in Berlin die Hamburger Hoffnung zunichte, gleich im Spiel eins nach Bruno Labbadia die Wende zu schaffen. Für die Norddeutschen war es schon die fünfte Niederlage nacheinander - mit einem Punkt bleibt der HSV im Tabellenkeller. „Die Mannschaft hat ein erstes gutes Gesicht gezeigt. Wenn wir weiter fleißig arbeiten, werden wir es schon hinbekommen“, betonte Gisdol dennoch.
Hertha egalisierte den Startrekord des Vereins aus der Saison 1970/71 und setzte sich mit 13 Punkten in der Spitzengruppe fest. Die ganze Berliner Mannschaft feierte vor 57 656 Fans die beiden Tore von Ibisevic (29. Minute und 70./Foulelfmeter) mit Wiegen-Jubel - der Stürmer war am Tag zuvor zum zweiten Mal Papa geworden. Die kleine Zejna ist 52 Zentimeter groß, 3340 Gramm schwer und gesund. „Alles ist gut gelaufen, es war auch ein überragender Zeitpunkt“, berichtete Ibisevic.
Die Gäste gingen das Spiel durchaus mutig an. Gisdol stellte den Ex-Herthaner Pierre-Michel Lasogga als zweite Spitze neben den vom 1. FC Union Berlin gekommenen Bobby Wood. Filip Kostic vergab die erste von einigen guten Möglichkeiten. Wie schon in den vorangegangenen Spielen fehlten den Hamburgern die Effektivität im Abschluss. „16 Torschüsse sind eine gute Zahl, der Gegner hatte 14. Aber natürlich werden wir nicht von heute auf morgen die Angriffsmannschaft, die jeden Ball ist Tor bringt“, sagte Gisdol.
Hertha nahm den Kampf an, wirkte entschlossener und fand über den Einsatz auch zu schönen Spielzügen. Mitchell Weiser traf die Latte (15.). Gleich anschließend knallte Genki Haraguchi den Ball aus 20 Metern an den Pfosten. Schon vor zwei Jahren hatte Hertha gegen Lieblingsgegner HSV zweimal das Aluminium getroffen - und dann 3:0 gewonnen. Dieses Mal brachte Ibisevic die Gastgeber auf die Siegstraße, als er schneller als HSV-Kapitän Cleber reagierte und den Ball ins Netz spitzelte. „Glückwunsch an Vedad - ein schönes Timing“, erklärte Hertha-Coach Pal Dardai zu den vielen Erfolgserlebnissen.
Mit großem Laufaufwand, Geschick und auch einer Portion Glück sicherte sein Team den 22. Heimsieg gegen die Hamburger in 34 Liga-Spielen. Einen 22-Meter-Freistoß von Lasogga lenkte Berlins Torwart Rune Jarstein noch ans Lattenkreuz (37.). Und bei einer Konteraktion brachte Kostic den Ball nicht zum mitgelaufenen Lasogga, Sebastian Langkamp klärte clever (45.+2). Auch nach der Pause wusste der HSV die teilweise optische Überlegenheit nicht zu nutzen. „Uns fehlt das Quäntchen Glück - das verflixte Ding will nicht rein“, bemerkte HSV-Profi Lewis Holtby.
Auch Hertha überzeugte ohne Salomon Kalou (Trauerfall in der Familie) sowie die Langzeitverletzten Vladimir Darida und Ondrej Duda dieses Mal nicht mit einer Top-Effizienz. So hätte Stocker aus einer Kontersituation (58.) schon die Entscheidung erzwingen können. Doch schließlich war wieder auf Ibisevic Verlass. Nach einer Attacke von Albin Ekdal an Stocker verwandelte der junge Papa den folgenden Elfmeter sicher zu seinem fünften Saisontor.