Pfiffe nach 1:1: Kein Maßeinstand für HSV gegen Ingolstadt

Hamburg (dpa) - Die Pfiffe nach Spielende schmerzten die HSV-Profis richtig. Das 1:1 (1:0) gegen den FC Ingolstadt war vor 50 107 Zuschauern im Volksparkstadion nicht der erhoffte Saisonauftakt für den Hamburger SV.

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„Das ist sehr enttäuschend. Die Fans hatten auch mehr erwartet“, sagte HSV-Linksverteidiger Matthias Ostrzolek geknickt. Sein Team wartet nunmehr seit sechs Jahren auf einen Startsieg. Die Stimmung, die laut Trainer Bruno Labbadia „sehr gut“ war in den vergangenen Tagen, hat damit gleich beim Saisoneinstieg einen Dämpfer erhalten.

Der vom Zweitligisten Union Berlin verpflichtete Bobby Wood erzielte in der ersten Halbzeit (30. Minute) die Führung für die Platzherren. Für Ingolstadt traf der eingewechselte Lukas Hinterseer nach einem Slapstick-Querschlag von Cleber (79.). „In der zweiten Halbzeit haben wir uns sehr weit auseinanderziehen lassen. Da hatten wir keinen Zugriff mehr“, klagte der HSV-Trainer.

In dem munteren Schlagabtausch fehlten jedoch packende Torraumszenen. Chancen blieben hüben wie drüben Mangelware. Gideon Jung (22.) und Filip Kostic (84.), der den Pfosten traf, hatten Möglichkeiten für den HSV. Auf der Gegenseite vergaben Pascal Groß (17.) und Alfredo Morales mit einem Kopfball (40.) die besten Gelegenheiten.

„Unterm Strich ist das ein verdientes Unentschieden. Wir haben sehr viel fürs Spiel getan“, sagte Ingolstadts Trainer Markus Kauczinski zufrieden. Der frühere Coach des Karlsruher SC gab sein Bundesliga-Debüt. „Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft zufrieden“, betonte er. „Wir haben sehr guten Fußball gespielt.“

Die Gastgeber boten in der Startelf neben Wood als weiteren Zugang den 14-Millionen-Euro-Mann Kostic vom VfB Stuttgart auf. Der Serbe sorgte für Belebung. Auf dem linken Flügel schlug der schnelle Mann zahlreiche Flanken in den Strafraum, ließ es dabei aber häufig an Genauigkeit fehlen. Wood war in der ersten halben Stunde kaum zu sehen, weil er nicht mit Anspielen versorgt wurde. Das änderte HSV-Torhüter René Adler mit einem weiten Abschlag bis in die gegnerische Hälfte. Der Amerikaner setzte sich im Zweikampf gegen Gäste-Kapitän Marvin Matip durch und schoss den Ball ins kurze Eck.

Bei den Gästen hielt Trainer Kauczinski an Altbewährtem fest. Von seinen neun Neuverpflichtungen erhielt keiner das Vertrauen. Trotz erheblicher Umbauten sind die Oberbayern die unangenehme Mannschaft aus der Vorsaison geblieben, die giftig in der Abwehr agiert und mit langen Bällen Stiche nach vorn setzt.

Die Hamburger hatten Schwierigkeiten, den Abwehrriegel zu überwinden. Das überraschte, da die neuformierte Kette der Gäste nach den Abgängen von Danny da Costa (Leverkusen), Benjamin Hübner (Hoffenheim) und Robert Bauer (Bremen) fast komplett ersetzt werden musste.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Ingolstädter den Druck. Doch auch ihnen mangelte es bei 27 Grad an Präzision. Um den zunehmenden Niveauverfall aufzuhalten, brachte HSV-Coach Bruno Labbadia in Alen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier drei Neue auf einen Schlag. „Da war kurz eine Besserung. Leider hat das nicht lange angehalten“, resümierte Labbadia. Denn das Tor fiel auf der Gegenseite.