Schalke erfüllt Pflicht: 2:0-Sieg über Freiburg

Gelsenkirchen (dpa) - Solch ein Jubel von den Schalker Fans hätte Jens Keller nach dem nächsten wichtigen Sieg gut getan.

Während Rückkehrer Kyriakos Papadopoulos nach mehr als einjähriger Verletzungspause auf der Tribüne den Jubel der Anhänger genoss, war der Trainer trotz des 2:0 (1:0) über Abstiegskandidat SC Freiburg skeptisch. „Ich habe das Gefühl, dass ich weiterhin unter Druck bin. Aber mir geht es nicht um meine Person. Wie die Entscheidung fällt, muss man dann sehen. Ich freue mich über jeden Tag, den ich hier bin. Es hat ja keiner gedacht, dass ich so lange bleibe“, meinte Keller zum einjährigen Amtsjubiläum in Gelsenkirchen im TV-Sender Sky.

Dass der Coach noch eine Weile bleiben könnte, scheint nach dem glanzlosen Erfolg mit einem Eigentor und einem Elfmeter indes möglich. „Ich habe nie gesagt, dass wir definitiv nicht mit Jens Keller in die Rückrunde gehen werden“, erklärte Manager Horst Heldt. Bei der Zwischenrunden-Bilanz nach dem Hinrunden-Abschluss beim Tabellen-Vorletzten in Nürnberg „geht es nicht in erster Linie um den Trainer, aber der Trainer ist der Hauptverantwortliche“, sagte Heldt.

Vor der Champions-League-Auslosung am Montag hatten Unglücksrabe Nicolas Höfler (44. Minute) und der Foulstrafstoß von Jefferson Farfán (67.) Keller den nächsten Pflichtsieg beschert. Als Sechster stehen die Schalker in der Fußball-Bundesliga zumindest auf einem Europa-League-Startplatz. Die Freiburger belegen nach der fünften Pflichtspielniederlage in Serie weiter Relegationsplatz 16. Vor einem Jahr hatten die Breisgauer mit einem 3:1 bei Schalke die Trennung von Huub Stevens besiegelt.

„Die Mannschaft spielt in jedem Spiel auch für den Trainer. In Nürnberg müssen wir einfach gewinnen“, betonte der vor dem 2:0 an der Strafraumgrenze gefoulte Youngster Max Meyer und räumte ein: „Das war ein Arbeitssieg und kein Spektakel.“ Keller urteilte: „Dem ganzen Verein, der ganzen Mannschaft tut der Sieg gut, auch wenn wir nicht unsere beste Leistung geboten haben. Wir sind einfach froh, dass wir das Spiel gewonnen haben.“

60 661 Zuschauer sahen am Sonntag eine äußerst niveau- und ereignisarme erste Halbzeit, zu der das Eigentor am Ende passte. Höfler verlängerte einen Eckball von Farfán zum Entsetzen seiner Teamkollegen unbedrängt ins eigene Netz. „Das Tor hat Schalke extrem geholfen. Wir hatten davor eigentlich alles im Griff“, klagte SC-Torhüter Oliver Baumann. „Wir haben am absoluten Limit gespielt, dann haben wir ein Eigentor geschossen und die Kraft nicht gehabt, dagegenzuhalten“, sagte Trainer Christian Streich.

Die Hausherren präsentierten sich ohne die verletzten beziehungsweise gesperrten Julian Draxler, Benedikt Höwedes und Atsuto Uchida eine Hälfte lang ideenlos, unpräzise und ohne Zug zum Tor. Keller hatte Ersatzkapitän Kevin-Prince Boateng erneut ins defensive Mittelfeld beordert, neu in die Startelf waren nach dem Achtelfinal-Einzug in der Champions League gegen den FC Basel Adam Szalai, Tim Hoogland und Christian Fuchs gerückt. Streich hatte im Vergleich zum Europa-League-Aus gegen den FC Sevilla nur Offensivkraft Karim Guédé neu in die Anfangsformation gestellt.

Die zuletzt offensiv harmlosen Breisgauer begannen mutig, kamen aber nicht zum Abschluss und überließen Schalke immer mehr die Initiative. Nach dem Rückstand musste der Sportclub mehr tun. Ein Kopfball von Matthias Ginter (66.) flog knapp am Schalker Pfosten vorbei, auf der anderen Seite fiel Meyer nach einer Attacke an der Strafraumgrenze - Farfán verwandelte sicher. „Das ist alles sehr, sehr ärgerlich“, meinte Ginter zum Verlauf der Partie.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 57 - 43

Torschüsse: 13 - 7

gew. Zweikämpfe in %: 57,4 - 42,6

Fouls: 17 - 19

Ecken: 8 - 4

Quelle: optasports.com