Trainerstreit nach Freiburger 1:1 gegen Nürnberg
Freiburg (dpa) - Der SC Freiburg punktete ohne zwölf verletzte oder kranke Spieler, der 1. FC Nürnberg hielt die Konkurrenz im Abstiegskampf weiter auf Distanz: Eigentlich hätten sich beide Trainer nach dem 1:1 (1:0) ihrer Mannschaften zufrieden zurücklehnen können.
Doch stattdessen behakten sich Robin Dutt und Dieter Hecking bei der Pressekonferenz in aller Öffentlichkeit. Der FCN-Coach fühlte sein Team von Dutt unter Druck gesetzt und nannte dessen Aussagen vor der Partie „respektlos“. „Wenn Freiburg mit 15 Ausfällen daher kommt, musst du ja fast gewinnen“, hatte der Freiburger Trainer zuvor gemeint. Nach Heckings Kritik entschuldigte er sich dafür, konnte den Angriff seines Kollegen allerdings nicht ganz nachvollziehen. „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, sagte Dutt. Er haben mit diesen „Spielchen“ nur den Druck von seiner Mannschaft nehmen wollen.
Mit der „außergewöhnlichen Situation“ meinte er die Verletzung seines Torjägers Papiss Demba Cissé (Muskelfaserriss) sowie den Ausfall von gleich elf weiteren Spielern. Julian Schuster, Tommy Bechmann, Pavel Krmas, Simon Pouplin, Ömer Toprak, Daniel Williams, Jonathan Jäger und Stefan Reisinger fehlten verletzt, Yacine Abdessadki, Maximilian Nicu und Nicolas Höfler hatten Grippe.
Trotzdem ging der SC in der 32. Minute in Führung: Johannes Flum schoss das 500. Tor der Freiburger Bundesliga-Geschichte. Julian Schieber glich für die nach der Pause deutlich stärker werdenden Nürnberger aber noch aus (56.). Mit dem reinen Ergebnis waren beide Trainer zufrieden. „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft und bin froh, dass diese Woche vorbei ist“, sagte Dutt. Hecking sprach von einem „gerechten Unentschieden. Die erste Halbzeit war nicht der große Knaller. Aber dann haben wir den Schalter umgelegt und einen Gang höher geschaltet“. Drei Tage vor dem Pokalknaller beim FC Schalke 04 sieht er sein Team „auf einem ordentlichen Weg“.
Dabei machte der FCN lange Zeit zu wenig aus der SC-Misere. 20 Minuten lang tasteten sich beide Mannschaften nur ab, weil sie sich aus unterschiedlichen Gründen kaum nach vorn trauten: Die Freiburger Notbesetzung wollte sich erst finden, Nürnberg hinten sicher stehen.
Gerade als die Gäste die Initiative übernommen hatten und durch Philipp Wollscheid (18.) und Jens Hegeler (28.) zu den ersten guten Chancen gekommen waren, ging Freiburg auf eine für dieses schwache Spiel bezeichnende Art und Weise in Führung: Nürnbergs Andreas Wolf verlängerte eine eigentlich harmlose Flanke von Felix Bastians unglücklich in den Lauf von Flum. Der bis Dezember monatelang verletzte Mittelfeldmann bedankte sich mit seinem ersten Saisontor.
Nach der Pause hätte Nürnberg die Partie beinahe binnen vier Minuten gekippt. Zunächst traf Schieber mit einem strammen Schuss direkt unter die Latte zum 1:1. Danach hatten Rubin Okotie (57.) und Christian Eigler mit einem Lattenschuss (60.) jeweils die Gelegenheit zur Führung. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie in der zweiten Halbzeit reagiert hat“, sagte Wolf.
Freiburg kämpfte mit viel Leidenschaft wenigstens um den einen Punkt, auch Nürnberg riskierte nach Eiglers Lattenschuss nicht mehr alles. Mit diesem 1:1 konnten am Ende beide gut leben.