VfB 1:1 gegen dezimierte Hoffenheimer: „Zu wenig“
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart tritt im Abstiegskampf auf der Stelle. „Wir müssen mit dem Punkt leben, können es aber leider nicht. Nach der Roten Karte ist ein Punkt zu wenig“, klagte Coach Jens Keller nach dem 1:1 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim.
Manager Fredi Bobic sagte nach einem weiteren Schlüsselspiel um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga: „Die Leidenszeit geht weiter.“ Sejad Salihovic brachte die Kraichgauer in Führung (10. Minute), Martin Harnik glückte der hoch verdiente Ausgleich (34.).
Die nach dem Platzverweis von Isaac Vorsah 50 Minuten lang in Unterzahl agierenden Gäste verstanden es, das Remis über die Zeit zu retten. „Meine Mannschaft hat leidenschaftlich und mit viel Laufbereitschaft verteidigt“, lobte 1899-Trainer Ralf Rangnick seine Schützlinge. „Unter dem Strich haben wir das Unentschieden verdient.“ Allerdings profitierten die Kraichgauer auch vom Pech und der Abschlussschwäche des bisherigen Vorletzten. „In Überzahl müssen wir mehr holen“, räumte Torschütze Harnik ein.
Die „kleine Filiale“ Hoffenheim, die vier ehemalige VfB-Profis aufbot, wartet auch nach dem fünften prestigeträchtigen schwäbisch- badischen Landesderby auf einen Bundesligasieg. Stuttgart verpasste nach zuletzt zwei Niederlagen den erhofften „Dreier“ und steckt weiterhin tief im Abstiegssumpf, auch wenn es zumindest vorerst auf Rang 16 vorrückte.
Hoffenheims Innenverteidiger Isaac Vorsah sah vor 36 800 Zuschauern in der Mercedes Benz Arena in der 41. Minute wegen einer Tätlichkeit - er hatte Christian Gentner von hinten mit der Hand ins Gesicht geschlagen - die Rote Karte. Rangnick nahm seinen Spieler in Schutz: „Das war keine Absicht. Wenn man Isaac kennt, weiß man, der kann nicht mal 'ne Fliege totklatschen.“
Timo Gebhart leitete mit einem missglückten Fallrückzieher im eigenen Strafraum das 0:1 ein. Salihovic zog nach Zuspiel des Ex-Stuttgarters Andreas Beck kraftvoll ab. Viele leichtfertige Ballverluste und blind geschlagene, lange Pässe, die im Niemandsland landeten, machten es Hoffenheim leicht. „Man hat gemerkt, dass Stuttgart da verunsichert war“, sagte Rangnick.
Der VfB kam über den Kampf wieder langsam ins Spiel. Zweimal binnen Sekunden blockte Harnik stramme Distanzschüsse von Christian Träsch unfreiwillig im gegnerischen Strafraum ab (22.). Dann verhinderte der gute 1899-Torhüter Daniel Haas gegen den anfangs indisponiert wirkenden Nationalstürmer Cacau den Ausgleich (32.). Zwei Minuten später war Haas aber geschlagen, als Cacau im Sechzehner den Ball perfekt querlegte und Harnik nur noch einschieben musste.
Gegen dezimierte Hoffenheimer erhöhte der nun wieder gefestigte VfB den Druck. Sekunden nach dem Wiederanpfiff hatte Cacau mit einem Pfostenschuss Pech. Hoffenheim verstärkte die Defensive und brachte in Mittelfeldmann Tobias Weis den vierten Ex-VfB-ler. Rangnicks Konzept ging auf, auch weil die Stuttgarter im Abschluss häufig zu unentschlossen waren. Harnik vergab per Kopfball die Riesenchance zum 2:1 (82.). Zudem rettete immer wieder Haas. „Wir hatten drei, vier gute Möglichkeiten“, strich Keller das Positive heraus. „Aber es fehlte das Quäntchen Glück.“