„Wahnsinn“ in Freiburg: Wolfsburg feiert 5:2

Freiburg (dpa) - Was für ein Spiel! Der VfL Wolfsburg gewann mit 5:2 in Freiburg, aber der Verlierer war an diesem denkwürdigen Tag kaum schwächer. Das spektakulärste waren die Tore: Ein Volleyschuss von Vieirinha, ein Fallrückzieher von Olic.

Dem VfL gelang ein Riesenschritt.

Klaus Allofs war schwer heiser und erkältet am Samstag, doch die passenden Worte zu diesem Spiel brachte er dennoch mit letzter Kraft heraus. „Das ist Wahnsinn. Sensationell“, sagte der Sportdirektor des VfL Wolfsburg zum 5:2 (3:1)-Erfolg beim SC Freiburg und zur Leistung seines Stürmers Ivica Olic ganz speziell. Die „Wölfe“ haben durch diesen Sieg einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt gemacht, denn der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt jetzt wieder neun Punkte. Doch noch spektakulärer als das Ergebnis an sich waren an diesem Nachmittag die einzelnen Tore.

Freiburg ging durch Max Kruse früh in Führung (2. Minute), doch die schnelle Antwort war: Ein Eigentor des früheren Wolfsburgers Cedrick Makiadi (7.). Das 1:2 - ein fulminanter Volleyschuss von Vieirinha (16.). Das 1:3 - ein Fallrückzieher von Olic (22.). Der wie aufgedreht spielende Kroate machte kurz nach der Pause alles klar (49.), Diego setzte dem ersten Wolfsburger Bundesliga-Sieg in Freiburg sogar noch die Krone auf (90.+3). Der SC wiederum bot in diesem mitreißenden Spiel eine fantastische Moral und spielte sich zahlreiche Chancen heraus. Doch mehr als der Anschlusstreffer zum 2:4 (65.) durch Johannes Flum war vor 22 900 Zuschauern nicht drin.

„Wolfsburg: klar besser. Wir: klar schwächer“, übertrieb SC-Trainer Christian Streich hinterher ein wenig. Aber für ihn war klar: „Wolfsburg hat die Verhältnisse heute wieder zurechtgerückt. Sie haben deutlich mehr Möglichkeiten als wir. Heute war es so, wie es eigentlich normal ist.“ Sein Kollege Dieter Hecking neben ihm sprach zwar nicht im Stakkato, dafür aber in der dritten Person: „Hier sitzt ein sehr zufriedener Trainer des VfL Wolfsburg“, meinte er. „Jetzt sieht es in der Tabelle ein bisschen freundlicher aus.“

Hecking hatte vor dieser Partie teils gezwungen, teils gewollt, seine halbe Mannschaft umgestellt. Vor allem die Abwehrkette war fast nicht mehr wiederzuerkennen. Innen vertraten Simon Kjaer und der schon so gut wie aussortierte Sotirios Kyrgiakos die Stammkräfte Alexander Madlung (gesperrt) und Naldo (verletzt). Rechts und links von ihnen verdrängten Fagner und Ricardo Rodriguez den verletzten Makoto Hasebe und den zuletzt schwachen Marcel Schäfer.

Weiter vorne durften Christian Träsch und Ivan Perisic mal wieder spielen und Olic auf seine Lieblingsposition im Angriff rücken. Das Fazit: Fast alle Wechsel zahlten sich auch aus. Olic erzielte zwei Tore, Rodriguez bereitete zwei vor. Nur Acht-Millionen-Einkauf Perisic musste zur Halbzeit mit einer Knieverletzung raus.

Wolfsburg erholte sich schnell vom frühen Gegentor. „Das war sehr hilfreich. Danach haben wir richtig gut gespielt“, meinte Hecking. Freiburg wiederum war durch die drei Gegentore zunächst geschockt und lud die lauernden Gäste immer wieder zu blitzartigen Kontern ein.

Erst nach einer halben Stunde fing sich der Sport-Club wieder und stemmte sich mit großer Leidenschaft gegen die Niederlage. Die Statistik zählte am Ende: 16:14 Torschüsse und 9:2 Eckbälle für die Gastgeber. „Wir haben aber einfach zu viele Fehler gemacht. Das wird in der Bundesliga gnadenlos bestraft“, meinte Julian Schuster. Und so verpasste es seine Mannschaft zum dritten Mal, zumindest für eine Nacht auf den Qualifikationsrang zur Champions League zu springen. Die SC-Fans sangen dennoch: „Steht auf, wenn ihr Freiburger seid.“ Selten ist ein Verlierer so gefeiert worden, wie bei diesem Spiel.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 62,7 - 37,3

Torschüsse: 16 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 51,9 - 48,1

Fouls: 11 - 23

Ecken: 9 - 3

Quelle: optasports.com