Wolfsburg bringt Mainz erste Niederlage bei

Wolfsburg (dpa) - Nach der 3:0 (1:0)-Gala gegen den zuvor noch ungeschlagenen FSV Mainz 05 ist beim VfL Wolfsburg selbst der Gedanke an einen Angriff auf Bayern München nicht mehr tabu.

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„Wir genießen den Moment“, frohlockte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nach dem fünften Pflichtspielsieg in Serie und dem Sprung ins Spitzentrio der Fußball-Bundesliga: „Das darf natürlich mehr werden, dagegen wehren wir uns nicht“, schob Hecking nach.

Dass Wolfsburg trotz eines schwierigen Saisonstarts das Zeug dazu hat, wurde nicht erst am Sonntag nach Toren von Naldo (15. Minute), Ivan Perisic (59.) und Daniel Caligiuri (87.) offenbar. „Wir haben ein sensationelles Spiel gemacht“, befand Manager Klaus Allofs: „Das geht jetzt schon in die Richtung, die wir uns vorstellen.“ Nach neun Spieltagen steht Wolfsburg endlich da, wo der ambitionierte Volkswagen-Club hin will: auf einem Champions-League-Platz.

Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Saisonspielen ist der VfL nach seinem Herbst-Zwischenspurt mit nun 17 Punkten inzwischen Bayern-Jäger. „Wir haben auch am Anfang, als wir etwas holprig gestartet sind, die Ruhe bewahrt. Davon profitieren wir jetzt“, meinte der starke Torhüter Diego Benaglio.

Vor dem letzten Oktober-Spiel am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Heidenheim ist die Hecking-Elf schon seit über einem Monat unbesiegt. „Wenn wir so weiterspielen, können wir uns auf jeden Fall oben festsetzen“, meinte Torschütze Caliguiri. Benaglio dachte drei Tage nach dem ersten Europa-League-Sieg im russischen Krasnodar schon an höhere europäische Aufgaben in der kommenden Saison. „Wer schon einmal Champions-League-Luft geschnuppert hat, will da auf jeden Fall wieder hin“, sagte Benaglio nach seinem 200. Ligaspiel für den Ex-Meister. Lediglich Allofs wollte nach noch nicht einmal einem Saisondrittel den Mund nicht zu voll nehmen: „Wir fahren gut damit, uns nicht so in den Mittelpunkt zu stellen.“

Dennoch: Die Spielfreude des erneut überragenden Kevin De Bruyne und seiner Offensivkollegen ist trotz der Terminhatz in der Liga, Europa League und im Pokal beeindruckend. „Wenn man Spiele gewinnt, ist man nie müde“, scherzte Hecking, der gegen die starken Mainzer trotz des Trips in den Kaukasus unter der Woche auf Rotation verzichtete. „Es war der unheimliche Wille zu spüren, nach Donnerstag noch einmal nachzulegen“, analysierte Allofs und lobte das aktuelle Erfolgsteam: „Man sieht, dass die Mannschaft unheimlich gut als Einheit funktioniert.“

Härter ins Gericht mit ihrer Mannschaft gingen dagegen die FSV-Verantwortlichen nach der ersten, wenn auch verdienten Bundesliga-Niederlage dieser Saison. „Wir haben gegen eine bessere Mannschaft gespielt, aber es auch nicht gut gemacht“, meinte der Mainzer Coach Kasper Hjulmand, der vor allem sauer über die ersten beiden Gegentore war, die jeweils nach Ecken von Marcel Schäfer fielen. „Das darf einmal passieren, aber nicht zweimal. Das ist echt schlecht. Das nervt mich“, meinte Hjulmand deutlich. Manager Christian Heidel kommentierte das erste Gegentor durch Naldo mit Galgenhumor: „Es ist bis nach Mainz durchgedrungen, dass Naldo ein überragendes Kopfballspiel hat. Das haben wir offensichtlich vergessen.“

Die deutliche Kritik verdeutlicht auch das gestiegene Selbstbewusstsein der Rheinhessen nach dem bislang besten Bundesligastart der Clubhistorie. Mit 14 Punkten bleibt Mainz auf Platz sechs in den Europapokalrängen.

Spieldaten

Ballbesitz in %: 53,2 - 46,8

Torschüsse: 24 - 16

gew. Zweikämpfe in %: 56,5 - 43,5

Fouls: 16 - 15

Ecken: 10 - 3

Quelle: optasports.com