Starke Resonanz auf „HSVPlus“ - Kühne erneuert Angebot

Hamburg (dpa) - Der ehemalige HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff stößt mit seinem Reformkonzept „HSVPlus“ nach eigenen Angaben auf große Resonanz.

„Ich bin überwältigt und überrascht. Ich habe irgendwas gehofft, aber was da passiert ist in den letzten zwei Wochen, ist ungeheuerlich, aber positiv“, sagte der 61-Jährige dem Pay-TV-Sender Sky Sport News HD.

Seine Reformpläne sieht Rieckhoff als große Chance für den Hamburger SV: „Für mich ist das keine Revolution, für mich ist das der einzige Ausweg, den der HSV hat“, betonte der 61-Jährige. „Die Risiken in der Bundesliga sind dramatisch angestiegen, auch beim HSV. Wir müssen die Risiken ausgliedern, und das gibt die Chance, die finanzielle Seite in Ordnung zu bringen.“

Der aktuelle Vorstand steht der Initiative laut Rieckhoff aufgeschlossen gegenüber: „Die haben mich nicht vor die Tür gesetzt, daraus habe ich geschlossen, dass die das als wirkliche Alternative ansehen.“ Über die Zustimmung von Investor Klaus-Michael Kühne freue er sich. Zugleich forderte er eine „sachliche“ Diskussion: „Die personellen Diskussionen, sind kontraproduktiv. Ich würde mich freuen, wenn wir ganz schnell auf die sachliche Ebene zurückkehren.“ Mit Felix Magath, der zuletzt speziell von Kühne immer wieder für einen maßgeblichen Posten bei den Hanseaten ins Spiel gebracht wurde, hat Rieckhoff nach eigener Aussage „noch kein Gespräch gehabt“.

Rieckhoff hatte Anfang September ein Konzept zur Erneuerung der Strukturen beim Hamburger SV vorgestellt. Darin sind unter anderem die Ausgliederung der Fußball-Abteilung und eine Verkleinerung des Aufsichtsrats vorgesehen. Die ehemaligen HSV-Spieler Ditmar Jakobs, Thomas von Heesen und Holger Hieronymus unterstützen die Initiative.

Der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne legte im Werben um Magath nach. „Ich wünsche mir, dass die Vereinsführung wenigstens mit Herrn Magath spricht. Wir haben seinen ehemaligen Assistenztrainer an der Hand, Bernd Hollerbach. Der könnte als Cheftrainer übernehmen, und Herr Magath arbeitet beratend“, sagte Kühne der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Damit täte man niemandem weh. Ich wäre bereit, dann wieder mit einem kleinen Betrag zu helfen.“

Mit den bereits in anderen Medien in Aussicht gestellten etwa 25 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen wäre Kühne erst dann bereit einzusteigen, wenn der HSV sich reformiert: „Es ist doch klar, dass der Profifußball beim HSV in eine separate Gesellschaft eingebracht werden muss, um sich Investoren zu öffnen.“ Dabei setzt der 76-Jährige, der HSV-Idol Magath zuvor bereits als Vorstandsvorsitzenden ins Spiel gebracht hatte, auf Rieckhoff und deren Initiative „HSVplus“. Für den aktuellen Vorstandsvorsitzenden Carl-Edgar Jarchow und den Sportchef Oliver Kreuzer sieht Kühne im operativen Geschäft des Fußball-Bundesligisten langfristig keine Verwendung: „Man würde Posten für sie finden und es wäre zum Guten des HSV.“

Zu seiner Motivation sagte Kühne, er sei Anhänger der Hanseaten seit Schulzeiten und wolle den Verein langfristig dahin bringen, wo er vor 25 Jahren mal war. „Eine Stadt wie Hamburg sollte Spitzenfußball haben. Aber vom Aufsichtsrat über den Vorstand bis zum Trainer ist keine erfolgreiche Arbeit zu verspüren. Vieles wurde amateurhaft gehandhabt und entsprach überhaupt nicht dem, wie es bei so einem Verein sein müsste“, erklärte Kühne im „FAZ“-Interview.