Steueraffäre: Niersbach stellt sich hinter Hoeneß

Frankfurt/Main (dpa) - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich in der Steueraffäre um Uli Hoeneß deutlich hinter den Präsidenten des FC Bayern München gestellt.

„Ich sage offen: Ich würde ihm als Freund wünschen, dass er seine großartige Arbeit für den FC Bayern fortsetzen kann“, meinte der 62-Jährige in einem Doppel-Interview der „Bild am Sonntag“, das gemeinsam mit dem Liga-Präsidenten Reinhard Rauball geführt wurde.

Die Staatsanwaltschaft München hatte in der vergangenen Woche Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung erhoben. Der Präsident des FC Bayern und der Aufsichtsrats-Chef der FC Bayern AG hatte sich im Januar selbst wegen Steuerhinterziehung beim Finanzamt angezeigt. Kritiker entgegnen, dass der 61-Jährige aufgrund der strengen Compliance-Bestimmungen in der Wirtschaft, die die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in Unternehmen regeln, nicht länger Aufsichtsrats-Vorsitzender einer Aktiengesellschaft bleiben dürfe.

Rauball hielt sich in dieser Frage zurück. „Das müssen Sie den Aufsichtsrat von Bayern München fragen“, meinte der Präsident des Liga-Verbandes und des Bayern-Rivalen Borussia Dortmund. „In den Liga-Statuten gibt es jedenfalls keine Bestimmungen, unter welchen Gesichtspunkten jemand ein solch exponiertes Amt führen darf.“

Dafür empfahl Rauball den DFB-Präsidenten erneut als möglichen neuen Chef des europäischen Verbandes UEFA. „Wolfgang Niersbach hat definitiv die Qualitäten eines UEFA-Präsidenten. Deshalb habe ich ihn, wie andere dies auch gemacht haben, für das Amt und die Nachfolge von Michel Platini ins Gespräch gebracht“, sagte er.

Niersbach selbst hält sich bedeckt, schließt aber eine Kandidatur für das Amt des UEFA-Chefs nichts aus. „Im Moment sind noch viele Fragen offen: Zieht Blatter zurück? Oder tritt Platini auch zur Wahl zum FIFA-Präsidenten an, wenn er einen Zweikampf mit Blatter führen muss?“, erklärte der 62-Jährige.

Niersbach, der seit 2012 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes ist, betonte: „Letztlich wissen wir erst im Mai 2015, wie es bei FIFA und UEFA weitergeht.“ Der Chefposten der UEFA würde frei werden, falls Platini 2015 zum Nachfolger von FIFA-Präsident Blatter gekürt werden sollte.