Stevens zeigt vor Bayer-Duell sanfte Seite
Stuttgart (dpa) - Huub Stevens hat sich mal wieder von seiner sanften Seite gezeigt.
Angesichts des öffentlichen Zuspruchs der vergangenen Tage von Sportvorstand Robin Dutt und von der Mannschaft sagte der Trainer von Schlusslicht VfB Stuttgart: „Ich bin auch ein ganz normaler Mensch, das hört man immer gerne.“
Nach acht Spielen ohne Sieg in Serie trüben die warmen Worte aber bei weitem nicht das Urteilungsvermögen des 61-Jährigen. „Ich bin aber auch Profi und weiß damit umzugehen. Es geht um Punkte, und die sind mir lieber als Komplimente“, betonte Stevens vor dem nächsten wegweisenden Duell in der Fußball-Bundesliga am Freitagabend bei Champions-League-Starter Bayer Leverkusen.
Vor dem 0:0 gegen Hertha BSC am vergangenen Freitag war schon über eine Ablösung des Niederländers spekuliert worden, der frühere Leipziger Alexander Zorniger soll spätestens im Sommer übernehmen. Doch für die gegenwärtige Situation sei Stevens „genau der richtige Mann“, beteuerte Dutt und stärkte den Coach auch öffentlich.
Bei fünf Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz muss der VfB aber endlich mal wieder gewinnen. „Wichtig ist, dass wir wieder die Grundbausteine wie gegen Hertha einbringen“, forderte Dutt und meinte damit Elemente wie Aggressivität und die richtige Körpersprache. „Wir haben alles in der eigenen Hand.“
Leverkusen indes will gegen die Schwaben den guten Lauf nach vier Pflichtspielerfolgen und 7:0-Toren fortsetzen und sich weiteres Selbstbewusstsein für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag bei Atlético Madrid holen.
„Mein Geburtstag ist mir egal. Ich will nichts geschenkt haben“, sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt, der am Freitag 48 Jahre alt wird. Vielmehr wünsche er sich, dass die Mannschaft weiter wie in den vergangenen Woche spiele und geschlossen auftrete. „Wenn wir ein gutes Spiel zuhause abliefern, steigt die Wahrscheinlichkeit für die nächste Woche, den Erfolgslauf fortzusetzen“, meinte Schmidt.
Fraglich ist jedoch, ob er wieder auf Nationalspieler Lars Bender bauen kann. Der seit Wochen an einer Knieverletzung laborierende Mittelfeldakteur trainierte am Donnerstag zwar wieder mit der Mannschaft, war aber noch nicht beschwerdefrei.
Dagegen ist Spielgestalter Hakan Calhanoglu, der gegen den SC Paderborn (3:0) geschont wurde, wieder fit. Gesperrt für die Partie gegen die Schwaben, die in den vergangenen neun Spielen nicht gegen Leverkusen gewinnen konnten, ist Innenverteidiger Emir Spahic.
Kraft ziehen die 2015 immer noch sieglosen Stuttgarter aus dem irren Hinspiel, als sie zur Pause schon mit 0:3 zurücklagen, aber sich noch einen Punkt erkämpften. „Das war ein verrücktes Spiel“, erinnerte sich Florian Klein, der damals auf 2:3 verkürzen konnte. „Wir wissen vom Hinspiel, dass wir auch gegen ein solches Spitzenteam einen Rückstand aufholen können. Daraus ziehen wir natürlich Kraft.“
Die Chemie zwischen Stevens und der Mannschaft stimmt jedenfalls. Auch in dieser Woche wurde dem Niederländer zufolge mit der nötigen Ernsthaftigkeit, aber auch Freude trainiert. „Es geht nicht ohne Spaß. Wir haben wenig Spaß in den Spielen, da versuchen wir es den Jungs im Training zu geben“, erläuterte Stevens, der weiter auf Offensivmann Martin Harnik (Rot-Sperre) und auch Mittelfeldspieler Moritz Leitner (Gelb-Sperre) verzichten muss.