Super-BVB stellt Meistersekt kalt - Freiburg remis
Berlin (dpa) - Der BVB steht vor der erneuten Meisterfete. Einen Rekord hat Dortmund schon geknackt, ein weiterer kann folgen. Bayern München beschäftigt sich nur noch mit Real. Köln taumelt nach dem 0:3 in Mönchengladbach Richtung Liga zwei.
Freiburg und Hoffenheim trennten sich 0:0.
Rekordjäger Borussia Dortmund kann die Titelfete planen: Bei einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach könnten schon am Samstag die Korken knallen. Die Unaufhaltsamen sind auf bestem Weg, die Meistersaison 2011 noch zu toppen: Nie zuvor in der Historie der Fußball-Bundesliga blieb ein Team binnen einer Spielzeit in 25 Partien nacheinander ohne Niederlage.
Mit dem 2:1 im Derby bei Schalke 04 krönte der BVB die Entscheidungswoche. Rekordchampion Bayern München, der drei Tage zuvor in Dortmund unterlegen war, patzte am 31. Spieltag mit dem 0:0 gegen Mainz 05 und hat nun acht Punkte Rückstand auf den alten und höchstwahrscheinlich auch neuen Meister Dortmund.
Der Kampf um Rang drei und die direkte Champions-League-Qualifikation ist wieder extrem spannend. Mönchengladbach rückte mit dem 3:0 gegen den 1. FC Köln bis auf einen Zähler an Schalke heran. Bei der Rückkehr von Frank Schaefer auf die Trainerbank der weiter desolat auftretenden Kölner sorgten Juan Arango, Tony Jantschke und der künftige Dortmunder Marco Reus für klare Verhältnisse. Im zweiten Sonntag-Spiel gab es zwischen dem fast geretteten SC Freiburg und 1899 Hoffenheim ein 0:0. Die Kraichgauer wahrten damit ihre vagen Chancen auf die Europa League.
An der Tabellenspitze scheint alles geklärt. „Wir müssen noch zwei Siege holen und das werden wir auch. Wir haben einen wahnsinnig guten Lauf, sind sehr, sehr stabil. Das wird sich in den nächsten Wochen nicht ändern“, erklärte BVB-Siegtorschütze Sebastian Kehl. Selbst der frühe Rückstand durch Schalkes Jefferson Farfan brachte Dortmund nicht ins Wanken. Lukasz Piszczek und der eingewechselte Kehl sorgten für schwarz-gelbe Glückseligkeit. BVB-Präsident Reinhard Rauball gratulierte dem Team schon: „Wer die Bayern und Schalke jeweils zweimal in einer Saison schlägt, steht zurecht oben.“
Die Bayern-Profis hielten sich mit Gratulationen vorerst zurück. „Noch ist es ein bisschen zu früh“, sagte Bastian Schweinsteiger, der im BVB auch den „Hauptkonkurrenten der nächsten Jahre“ sieht. Groß aufhalten wollten sich die Münchner mit dem BVB und der eigenen Nullnummer gegen Mainz nicht. Alle Konzentration gilt dem Hinspiel im „Königsklassen“-Halbfinale am Dienstag gegen Real Madrid.
Dortmund kann die Bayern auch als Punkte-Krösus ablösen. Sollte der BVB noch dreimal gewinnen, käme der Titelverteidiger auf 81 Zähler. Die bisherige Bestmarke halten die Bayern: Der Rekordmeister kam Anfang der 70er Jahre, auf die Drei-Punkte-Wertung umgerechnet, zweimal auf 79 Zähler. Mario Gomez aber dachte nur an Real: „Dienstag wird der Kessel brennen, die Fans werden uns nach vorne peitschen.“
Der 1. FC Kaiserslautern erlebte mit dem 0:2 gegen Nürnberg unterdessen einen bitteren Abgang, der praktisch nicht mehr vermeidbar ist. Vorstandschef Stefan Kuntz war schwer angeschlagen. „Das ist emotional das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe. Ich muss sagen, das Auftreten hat mit dem 1. FC Kaiserslautern nichts zu tun.“ Die Fans verhöhnten ihre Elf schon während des Spiels und verabschiedeten sie mit weißen Taschentüchern und gellenden Pfiffen. Dem Hamburger SV (1:0 gegen Hannover) und Augsburg (2:1 in Wolfsburg) gelangen dagegen wichtige Siege im Kampf um den Klassenverbleib.
Bei Hertha BSC regierte nach dem verrückten 3:3 bei Bayer Leverkusen eine Mischung aus Frust und Stolz. In Unterzahl drehten die Berliner nach dem 0:2 und dem Platzverweis für Lewan Kobiaschwili (65.) die Partie fast komplett. Doch die Tore von Pierre-Michel Lasogga und Tunay Torun (2) reichten nur für einen Punkt: Stefan Kießling verdarb noch alles. „Wir brauchen uns nichts vorzumachen: Es geht nur noch um die Relegation - so bitter das nach so einem Spiel auch ist“, sagte Hertha-Verteidiger Christian Lell.
Bayer bleibt wie Hannover und die beim 4:1 gegen Bremen erneut überzeugenden Stuttgarter auf Europa-League-Kurs. Dagegen müssen sich Werder und Wolfsburg wohl damit anfreunden, 2012/2013 international Zaungast zu sein. In Wolfsburg genoss speziell Simon Jentzsch den Sieg seines FCA. Als VfL-Torwart war er im Dezember 2007 von Wolfsburg-Coach Felix Magath zur Halbzeit ausgewechselt, später komplett degradiert worden. Jetzt steht er mit Augsburg vor der vielleicht größten sportlichen Überraschung der Saison. „Wir wollen das Unmögliche möglich machen“, sagte Jentzsch.