Super Mario! Götze schafft Durchbruch bei FC Bayern

Köln (dpa) - Der WM-Finalheld wird nun auch für den FC Bayern München immer mehr zum Super-Mario. Weltmeister Mario Götze schoss beim 2:0 (1:0) beim Aufsteiger 1. FC Köln bereits seinen vierten Bundesliga-Saisontreffer und präsentierte sich erneut in Topform.

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„Er ist ein super Spieler und wird noch sehr wichtig für uns in dieser Saison sein“, sagte Arjen Robben über den 37-Millionen-Euro-Einkauf, der in seinem ersten Bayern-Jahr oft der gescholtene Edelreservist auf der Bank war.

„Mario ist schon gut, aber man darf nicht vergessen, dass er noch sehr jung ist. Da ist noch Luft nach oben“, warb Flügelflitzer Robben um Verständnis für den Stotterstart Götzes an der Isar. „Dass er manchmal Kritik bekommt, ist ein gutes Zeichen, weil viele Leute viel von ihm erwarten.“ Während das 22 Jahre junge Ausnahmetalent in der Spielzeit 2013/14 unter der Regie von Bayer-Coach Pep Guardiola in 27 Liga-Partien nur neunmal durchspielen durfte, stand er in der aktuellen Saison schon fünfmal in der Startelf und leitete dreimal mit dem wichtigen 1:0 die Siege gegen Stuttgart, Paderborn und Köln ein.

„Marios Qualitäten sind unbestritten“, meinte sein Münchner Mitspieler Thomas Müller und forderte, Götze nun in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen. „Da darf man auch mal ein paar Tore machen, ohne dass man nachfragen muss. Das soll schon Normalität sein.“

Das Siegtor in der 113. Minute des WM-Endspiels gegen Argentinien scheint ein Befreiungsschlag und Mutmacher für Götze gewesen zu sein, der auch außerhalb des Platzes mit seinem Image zu kämpfen hatte. „Mario wirkt manchmal etwas unnahbar. Aber er tut das nicht, weil er anderen das Gefühl geben will, nicht wichtig zu sein. Sondern um sich zu schützen“, verteidigte Sportvorstand Matthias Sammer den Jungstar in einem Interview der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.

Götze sei ein junger Mann, „ein Kreativspieler, auch ein Feingeist in seinem Denken“ und keineswegs ein „grob gehobelter Klotz“, sagte Sammer. Er habe ihn als „offenen, auch als schlauen, gewitzten Menschen kennengelernt, der alles andere als unnahbar ist.“

Der viel gelobte Götze selbst beschränkte sich auf die nüchterne Betrachtung des ersten Auswärtssieges der Münchner in dieser Saison, mit dem sie ihre Tabellenführung ausbauten - auf immerhin sieben Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund. „Für uns war es wichtig, die drei Punkte zu holen. Wir hätten das zweite Tor früher machen müssen“, analysierte Götze, der die Führung schoss (19.) und mit einem Pass das 2:0 durch das Eigentor von Daniel Halfar (66.) einleitete.

Chancen hatten die Bayern mit einem Ballbesitz von 78 Prozent genug und in Xabi Alonso - er stellte mit 206 Ballkontakten einen Bundesligarekord auf - die Verkörperung dieser Dominanz. „Wir haben einfach das gemacht, was wir wollten - von Anfang an“, so Müller.

Mit einer solch spielerischen Übermacht ist am Dienstag in der Champions League bei ZSKA Moskau nicht zu rechnen. „Für uns ist es wichtig, in Moskau da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben“, sagte Abwehrchef Jérôme Boateng. „Wir können einen wichtigen Schritt zur Qualifikation für das Achtelfinale machen“, hoffte Guardiola. Nach einem Training am Sonntag flog der Bayern-Tross von Köln aus direkt nach Russland. Das erste Spiel der Gruppe E gewann Bayern gegen Manchester City (1:0).

Allerdings erwartet den Rekordmeister keine normale Partie, sondern ein „Geisterspiel“ ohne Zuschauer. „Es sieht aus wie ein Trainingsspiel. Deshalb müssen wir mental darauf vorbereitet sein“, sagte Robben. „Wir müssen es normal angehen und drei Punkte einfahren.“ Der Niederländer hat wie die meisten seiner Kollegen so etwas noch nicht erlebt. „Nein, ich kenne das nur aus der Jugend, als nicht so viele Zuschauer dabei waren“, sagte Götze. „Es ist mal was Neues. Ich bin gespannt, wie es sein wird.“ ZSKA Moskau war von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) wegen wiederholter rassistischer Ausfälle mit dem Ausschluss der Zuschauer bestraft worden.

Keine Spannung erwartet Kölns Trainer Peter Stöger nach seiner ersten Bundesliga-Erfahrung mit den Bayern im Titelrennen. „Wenn sie nicht im Februar Meister werden, dann werden sie es halt im März“, meinte er beeindruckt. „Das war heute nicht unsere Kragenweite.“