Supercup ohne Superstars? - Guardiola will großen Titel
Wolfsburg (dpa) - Für Pep Guardiola geht es nach zwei Niederlagen ums Prestige, und auch für Klaus Allofs ist der Supercup mehr als nur eine Standortbestimmung. Zwei Wochen vor dem Bundesligastart kämpfen Bayern München und der VfL Wolfsburg am Samstag um den ersten Titel der neuen Fußball-Saison.
„Dieser Pokal fehlt uns noch. Es wäre schön, wenn wir die Vitrine auffüllen könnten“, sagte VfL-Manager Allofs vor dem Kräftemessen der beiden Top-Teams des Vorjahres.
„Für mich ist das ein großer Titel, und Wolfsburg ist ein großer Gegner“, sagte Bayern-Trainer Guardiola. „Es ist ein Nachteil, dass wir in Wolfsburg spielen“, fügte er hinzu. Nach den beiden Supercup-Pleiten gegen Dortmund 2013 und 2014 wäre eine dritte Schlappe ein schwarzer Fleck in seiner Vita. Auch die deftige 1:4-Schlappe Ende Januar beim Rückrundenstart in Wolfsburg hat der Katalane nicht vergessen. „Ich habe aus diesem Spiel gelernt, hoffentlich“, betonte Guardiola.
Beide Teams sind mit außergewöhnlichen Spielern gespickt, doch der Einsatz ihrer Superstars im Supercup ist fraglich. Bei Pokalsieger Wolfsburg könnte Kevin De Bruyne ausfallen. Der frisch gekürte Fußballer des Jahres, dessen Zukunft beim VfL trotz eines Vertrages bis 2019 unklar ist, leidet an Rückenproblemen. Er absolvierte aber am Freitag das Abschlusstraining in Wolfsburg, was die Chancen auf einen Einsatz erhöhte.
„Ich wünsche mir, dass De Bruyne dabei ist“, sagte Bayern-Coach Guardiola. In seinem Team ist der Fokus auf Arturo Vidal gerichtet. Der 37-Millionen-Zugang von Juventus Turin machte sich nach wenigen Tagen Training mit seinen neuen Kollegen auf den Weg nach Niedersachsen und könnte sein Bayern-Debüt geben. Ob es dazu kommt, ließ Guardiola noch offen.
„Wir haben einen guten Spieler mit einer großen Erfahrung und großen Qualität bekommen. Er wird uns helfen mit seinem Charakter und seiner Persönlichkeit. Aber wir können nicht nur mit Vidal gewinnen“, erklärte der Trainer. Etwas überraschend könnte der zuletzt angeschlagene Flügelspieler Arjen Robben ins Team rücken.
„Es gibt immer einen Weg, Bayern München zu schlagen. Dazu benötigen wir die notwendige Frische“, sagte VfL-Coach Dieter Hecking. Bei der 4:1-Sternstunde zeigten seine Spieler wie es geht. Eine Wiederholung ist aber kein Automatismus, zumal Leistungsträger wie der Ex-Münchner Luiz Gustavo (Trainingsrückstand) pausieren. „Es ist noch Vorbereitung“, betonte Hecking und fügte hinzu: „Es werden vielleicht nicht alle spielen, die auch am ersten Bundesliga-Spieltag dabei sind.“
Weil die Münchner Verteidiger Holger Badstuber, Dante, Javi Martínez und Jan Kirchhoff verletzt sind, stellt sich die Defensivformation quasi von selbst auf. Im Mittelfeld hat Trainer Guardiola dagegen ein Überangebot, und im Angriff dürften Thomas Müller, Robert Lewandowski und Zugang Douglas Costa erste Wahl sein. „Wir möchten mit einem Titel in die neue Saison starten“, sagte Torjäger Lewandowski.
Das ist den Münchnern bereits viermal gelungen. „Der Verein will ohnehin jeden Titel“, erklärte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Der VfL Wolfsburg betritt Neuland. Der Meister von 2009 verlor zwar danach das Duell gegen Pokalsieger Werder Bremen mit 1:2, die Partie zählt aber nicht als offizielles Supercup-Spiel.