Tabellenführung kein Thema Tedesco will mutig gegen Bayern spielen lassen

Gelsenkirchen (dpa) - Schalkes Trainer Domenico Tedesco plant nach dem guten Saisonstart den großen Coup, doch der FC Bayern hat nichts mehr zu verschenken.

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Das überzeugende 4:0 gegen Mainz 05 sei „ein guter Anfang“ gewesen, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic: „Aber jetzt müssen wir dranbleiben.“ Bayern-Torhüter Manuel Neuer, gebürtiger Gelsenkirchener und langjähriger Schalker, warnte vor einer schwierigen Aufgabe. „Das wird sicher kein einfaches Spiel für uns“, sagte der Nationaltorhüter, der als Junge jahrelang in der Schalker Kurve stand. Auch Bayern-Coach Carlo Ancelotti zollte dem Gegner Respekt. Tedesco leiste „sehr gute Arbeit. Es wird schwieriger als letztes Jahr“, sagte Ancelotti in Erinnerung an das Münchner 2:0.

Der 32 Jahre alte Tedesco gibt sich derweil forsch und selbstbewusst. „Wir müssen mutig spielen und werden uns zerreißen“, kündigte er an. Ihm ist jedoch auch klar: „Du brauchst einen Sahnetag.“ Dass die Schalker mit einem Sieg im Duell des Tabellenvierten gegen den Dritten zumindest für 24 Stunden die Tabellenführung übernehmen könnten, spielt für den jüngsten Trainer der Schalker Vereins-Historie aber keine Rolle. „Leider muss ich die langweilige Antwort liefern“, antwortete er schmunzelnd: „Wir schauen nicht auf die Tabelle, weil die nur ablenken würde. Wenn wir mit dem Ziel ins Spiel gehen, Tabellenführer zu werden, vergessen wir viele kleine Steps, die für den Sieg brauchen.“

Dass Arjen Robben wegen einer Grippe ausfällt, schürt die Schalker Hoffnungen. Wer für Robben neu ins Team kommt, verriet Ancelotti nicht. Franck Ribéry und James Rodriguez sind die aussichtsreichsten Kandidaten. Ein Lob vom Trainer gab es für Nationalspieler Thomas Müller. „Er hat sehr gut gespielt gegen Mainz“, erklärte der Bayern-Coach. Der lange verletzte Nationalspieler Jérôme Boateng soll nach seinem Startelf-Comeback gegen Mainz in Gelsenkirchen eine Pause erhalten.

Schalkes Coach Tedesco will sich von den Bayern auf keinen Fall in die Defensive drängen lassen. „Es ist klar, dass Du gegen die Bayern Gefahr läufst, steckenweise passiv zu werden“, erklärt er: „Aber das müssen wir verhindern. Und falls es doch passiert, hoffen wir, dass die Zuschauer uns da rausschreien.“ Entscheidend sei der Spagat zwischen Zuversicht und Absicherung. „Gegen Bayern München ist es manchmal gefährlich, mit einer gewissen Euphorie auf den Platz zu gehen“, erläuterte der Coach. Das Rezept sei es, „mit Demut und Bescheidenheit und einem großen Hunger zu spielen“.

In gewisser Hinsicht nimmt sich Tedesco das 2:0 von 1899 Hoffenheim mit seinem Kumpel Julian Nagelsmann zum Vorbild. „Wir haben uns SMS geschrieben, dabei aber nicht über Personalien oder taktische Dinge gesprochen“, berichtete Tedesco: „Aber da kann man sich schon einiges von abschauen. Aber wir wollen es nicht 1:1 kopieren.“

Ein besonderes Spiel wird es für Schalkes Vize-Kapitän Leon Goretzka. Der könnte im kommenden Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechseln, die Schalker kämpfen mit einem Club-Rekord-Gehalt um seinen Verbleib. Schalke-Manager Christian Heidel erklärte: „Das wird für Leon null Belastung sein.“