Teurer Punkt für den HSV in Nürnberg

Nürnberg (dpa) - Wenige Minuten nach dem Spiel hielt sich kein Hamburger mehr mit dem dürftigen Remis beim 1. FC Nürnberg auf. Der Blick ging unmittelbar auf das letzte Heimspiel der Saison, die Gedanken waren beim schwer verletzten Gojko Kacar.

Der Serbe erlitt beim 1:1 (0:0) nach HSV-Angaben einen Knöchelbruch sowie einen Innen- und Syndesmosebandriss. „Das macht uns traurig“, sagte Sportchef Frank Arnesen zum Saison-Aus von Kacar. „Er wird auf jeden Fall für die nächsten Wochen ausfallen“, meinte Coach Thorsten Fink. „Wegen der schweren Verletzungen bin ich mit dem Unentschieden zufrieden, doch das trübt die Laune natürlich erheblich.“ Sein Team ist fast gerettet, der „Club“ definitiv.

Bei den Hanseaten ist die Klassenverbleibs-Party für den kommenden Samstag gegen den FSV Mainz 05 angesetzt. „Wir wollen jetzt zu Hause mit den Fans den Klassenerhalt feiern, hoffentlich sind wir nächste Woche durch“, sagte Kapitän Heiko Westermann. Dann soll der am Samstag ebenfalls verletzte Schlussmann Jaroslav Drobny wieder im Tor stehen. „Bestenfalls ist es bei ihm nur eine schwere Hüftprellung“, sagte Fink. Sein Vertreter gegen die Franken war 34 Jahre alte Sven Neuhaus, der sein Debüt im Fußball-Oberhaus gab.

„Als ich eingewechselt wurde, hatte ich ein gesundes Kribbeln“, schilderte Neuhaus, der bereits in der 23. Minute für den Tschechen kam. Seine Premiere mochte der Torhüter aber nicht überbewerten: Es gehe nicht um Einzelne oder dass jemand mit 34 Jahren noch ein Spiel absolviert. „Wir sind natürlich alle nicht glücklich, dass wir in den Abstiegskampf reingeraten sind. Entscheidend ist, dass wir den Dino in der Liga halten“, betonte der Keeper.

Bei fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang kann das Liga-Gründungsmitglied den Nichtabstieg mit einem Sieg gegen Mainz endgültig perfekt machen. „Wenn Jaro ausfällt, spiele ich gerne auch nächsten Samstag“, warb Neuhaus schon mal um einen weiteren Einsatz. Fink zeigte sich jedenfalls zufrieden mit dessen Leistung. „Sven Neuhaus hat eine gute Ausstrahlung, er ist überhaupt nicht nervös, aber erfahren. Ich vertraue ihm, denn er zeigt im Training gute Leistungen“, betonte der Trainer. Auch Kapitän Westermann zollte dem Torwart-Oldie Anerkennung: „Er ist sehr cool geblieben - als hätte er nie etwas anderes gemacht.“

Nürnberg beseitigte mit dem Remis auch die letzten rechnerischen Zweifel am Klassenverbleib. „Es war heute nicht das Gelbe vom Ei“, sagte „Club“-Schlussmann Raphael Schäfer, „aber mit dem Punkt können wir leben“. Daniel Didavi (64. Minute) rettete den Franken nach dem Rückstand durch Son Heung-Min (59.) zumindest einen Zähler in einer Partie, die FCN-Coach Dieter Hecking schnell abhaken wollte. Sein Statement bei der Pressekonferenz war wohl eines der kürzesten der Bundesliga-Geschichte: „Kurz und knapp. Es war heute kein schönes Spiel und ein gerechtes Unentschieden. Schönes Wochenende.“ Damit war alles gesagt.