Trainer Balakow muss um Job beim FCK bangen

Kaiserslautern (dpa) - Krassimir Balakow muss nicht einmal zwei Monate nach seinem Amtsantritt um seinen Trainerjob beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern bangen.

Stefan Kuntz verweigerte sowohl bei als auch nach der emotionalen Mitgliederversammlung auf dem Betzenberg ein klares Bekenntnis zu dem bulgarischen Coach. Der Vorstandsvorsitzende kündigte für die nächsten Tage ein Gespräch mit Balakow an: „Wir werden uns mit Krassimir Zeit nehmen. Wir wollen wissen, wie er die Spiele gesehen hat, wie seine Ideen sind.“

Balakow war erst am 22. März vom FCK bei Hajduk Split losgeeist und als Nachfolger von Marco Kurz verpflichtet worden. Der frühere Weltklassespieler des VfB Stuttgart hatte einen für die erste und zweite Fußball-Bundesliga gültigen Vertrag bis zum 30. Juni 2013 unterschrieben. Von den acht Spielen seiner bisherigen Amtszeit gewann der 46-Jährige aber nur eines (2:1 bei Hertha BSC) und war mit dem Tabellenletzten sang- und klanglos abgestiegen.

Bei der Versammlung in einer überfüllten Halle des Fritz-Walter-Stadions fehlte Balakow ebenso wie die Mannschaft. „Er hat mich gefragt. Ich habe ihm gesagt, er muss nicht kommen“, erklärte Kuntz. Der Europameister von 1996 hatte wohl befürchtet, dass die Anwesenheit der „Versager“, wie die Fans die Profis bei einem Heimspiel auf einem Plakat bezeichnet hatten, die Stimmung unter den 2300 Mitgliedern noch weiter anheizen würde.

Als die Versammlung nach über viereinhalb Stunden langsam dem Ende zuging, hakte ein Fan gleich zweimal nach: Kuntz habe nichts zur Zukunft von Balakow gesagt und auch nichts darüber, wie der Kader für die neue Zweitliga-Saison aussehen soll. „Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Trainer und den Spielern, das werde ich hier nicht diskutieren“, antwortete der Vorstandschef.

Die Entscheidung über Balakow, so Kuntz später, sei „offen: Es gibt keine Tendenz.“ Trainingsauftakt ist zwar erst am 18. Juni, doch da die Mannschaft neu zusammengestellt werden muss, drängt die Zeit. Dabei können sich die Roten Teufel eine Beurlaubung des bisher glücklosen Trainers kaum leisten. „Bei uns ist immer alles auf Kante genäht“, sagte Aufsichtsratschef Dieter Rombach zu der nach wie vor sehr angespannten finanziellen Situation.

Für die 2. Liga plant der FCK mit einem Etat von nur etwa 10 Millionen Euro. Eintracht Frankfurt hatte nach dem Abstieg aus dem Oberhaus in der abgelaufenen Spielzeit für den letztlich geschafften Wiederaufstieg neun Millionen Euro mehr zur Verfügung.

Während Balakow nun möglicherweise für den Absturz der Pfälzer büßen muss, festigte Kuntz mit einer leidenschaftlichen Rede seine Position. Später musste dann Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) aufs Podium springen, weil der Ehrenratsvorsitzende Michael Koll als Versammlungsleiter mit den 25 Anträgen überfordert war und der Unmut im Saal immer lauter geworden war. Kuntz erhielt nach seinen Schlussworten („Ich führe den Verein weiter mit Herzblut und Leidenschaft. Mehr kann ich nicht. Ich bin nicht fehlerlos.“) Standing Ovations.

Bis 2015 läuft sein Vertrag. Die Mitgliederversammlung gehörte zu den schwierigsten Aufgaben seiner vierjährigen Amtszeit. Jetzt muss der 49-Jährige schon wieder über seinen Trainer entscheiden, dabei sollte Balakow eigentlich den Neuaufbau einleiten. „Ich muss das erstmal sacken lassen. Ab übermorgen schauen wir in die Zukunft“, meinte Kuntz zu mitternächtlicher Stunde sichtlich geschafft.