Transfer-Poker: Hannover wartet auf Dioufs Ja-Wort
Hannover (dpa) - Mame Diouf ist ein Profi, der immer an seine Grenzen geht und alles gibt. Auch beim Fußball-Tennis, mit dem sich der derzeit verletzte Top-Stürmer von Hannover 96 fit hält.
„Mame muss erst einmal gegen mich gewinnen, bevor er wieder im Kader stehen kann“, scherzte Trainer Mirko Slomka im Presseraum und registrierte zufrieden die „Ahs“ und „Ohs“, mit denen der Senegalese nebenan im Kabinentrakt seine Jonglierversuche mit dem Ball lautstark kommentierte.
Wegen einer schweren Knöchelstauchung, die er vor rund zwei Wochen im WM-Qualifikationsspiel gegen Uganda (1:0) erlitt, konnte Diouf nicht mit der 96-Mannschaft zum DFB-Pokalspiel nach München reisen. Auch sein Einsatz im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen am Samstag gilt als eher unwahrscheinlich. Der Verein will bei der Diouf-Rückkehr kein Risiko eingehen, auch wenn der Ausfall des Torgaranten mit 20 Treffern in 42 Erstliga-Partien schmerzt.
„Er fehlt uns momentan sehr“, urteilte Sportdirektor Dirk Dufner über den 96-Profi, der Hannovers neuen Manager mit permanenten Wechsel-Spekulationen seit Monaten auf Trab hält. Der 25 Jahre alte Stürmer war von Dufner-Vorgänger Jörg Schmadtke im Januar 2012 für rund 1,8 Millionen Euro von Manchester United verpflichtet worden. Er besitzt einen Vertrag bis 2014 und hat den Kontrakt trotz intensiver Bemühungen Hannovers bisher nicht verlängert. Sein Marktwert ist deutlich gestiegen.
Im Sommer wurde der schnelle, geradlinige und robuste Angreifer wahlweise mit Borussia Dortmund, dem VfL Wolfsburg und Stoke City in Verbindung gebracht. Mit den Engländern schien bereits alles klar zu sein, im Gespräch war eine Ablösesumme von neun Millionen Euro für Niedersachsens Fußballer des Jahres 2013. Doch daraus wurde nichts. „Es war für uns ein ganz, ganz wichtiger Transfer, obwohl es ja gar kein Transfer war, dass Mame bei uns geblieben ist“, erklärte Dufner.
Die Personalie hat das Zeug für eine unendliche Geschichte. Denn die Gespräche von Dufner mit Diouf und seinem norwegischen Berater Jim Solbakken über einen neuen und lukrativen Vertrag haben bisher nicht zum gewünschten Resultat geführt. Da im Januar das nächste Transferfenster öffnet, in dem der Profi für eine Ablösesumme in möglicherweise zweistelliger Millionenhöhe den Verein verlassen kann, werden die Wechselgerüchte nicht abreißen.
Der aus Dakar stammende Diouf erklärte mehrfach: „Ich fühle mich in Hannover wohl.“ Im „Kicker“ fügte er hinzu: „Hannover war das Beste, was ich jemals gemacht habe“. Das macht den 96-Verantwortlichen Hoffnung, dass es doch mit einem neuen Vertrag klappen könnte. „Er passt gut zu 96 und hat gezeigt, wie wichtig er ist“, sagte Clubchef Martin Kind über den Familienmenschen.
Diouf, der mit einer Norwegerin verheiratet ist, fliegt öfter in sein Heimatland und unterstützt Verwandte. Im Juli durfte er seinen Urlaub um einige Tage verlängern, um familiäre Dinge zu regeln. Und im nächsten Jahr möchte er für Senegal bei der WM in Brasilien spielen. Dazu benötigt die Nationalmannschaft allerdings einen Sieg in der Playoff-Runde gegen die Elfenbeinküste. Eine pikante Partie für Diouf und 96-Teamkollege Salif Sané, denn bei den Ivorern spielt ihr Mannschaftskamerad aus Hannover, Didier Ya Konan.