Umstrittene Tor-Entscheidungen im Fußball
Sinsheim (dpa) - Das Phantomtor von Stefan Kießling beim 2:1 von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim erhitzte zum Auftakt des neunten Spieltags die Gemüter und weckte Erinnerungen an den Fall Thomas Helmer aus dem Jahr 1994.
Es war nicht die einzige Fehlentscheidung der Fußball-Geschichte, die mit der Torlinientechnologie wohl nicht passiert wären.
DAS WEMBLEY-TOR: Das vermeintliche 3:2 des Engländers Geoff Hurst im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 gegen Deutschland ist ein Mythos der Fußball-Geschichte. Bis heute ist ungeklärt, ob der Ball nach dem Schuss von Geoff Hurst an die Unterkante der Latte mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie aufsprang. Der sowjetische Linienrichter Tofik Bachramow hat den Ball hinter der Linie gesehen.
DIE REVANCHE: Deutschland „revanchiert“ sich gegen England 44 Jahre später bei der WM in Südafrika im Achtelfinale. Frank Lampards Schuss schlägt von der Lattenunterkante klar hinter der Torlinie auf. Die Unparteiischen um Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay lassen jedoch weiterspielen. Es wäre das 2:2 gewesen. Deutschland siegt am Ende 4:1.
DAS UKRAINE-TOR: Bei der EM 2012 hat dafür England wieder Glück. Marko Devic schießt beim Stand von 0:1 Englands Torhüter Joe Hart an, Verteidiger John Terry kann den Ball erst hinter der Linie herausschlagen. Die TV-Bilder sind eindeutig, Referee Viktor Kassai aus Ungarn lässt die Partie weiterlaufen. Auch der Torrichter reagiert nicht.
HELMERS PHANTOM-TOR: Im Bundesligaspiel zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg am 23. April 1994 drückt Thomas Helmer den Ball neben das von Andreas Köpke gehütete Tor. Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers („Das war der Supergau“) entscheidet nach Befragen des Linienrichters Jörg Jablonski auf Tor zum 1:0 für die Münchner. Nürnberg protestiert mit Erfolg, das Wiederholungsspiel gewinnen die Bayern 5:0.
DAS DUISBURGER WITZ-TOR: Beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt in der 2. Liga am 17. Januar 2010 prallt ein Schlenzer von Christian Tiffert gegen die Latte, der Ball springt nach Berechnungen des Fernsehsenders Sky 1,3 Meter vor der Linie auf. Schiedsrichter Marco Fritz gibt dennoch Tor zum 5:0, weil dies sein Assistent anzeigt.
HOFFENHEIMER TORKLAU I: Beim Saisonauftakt 2009/10 gegen Bayern München prallt ein Kopfball von Josip Simunic an den Innenpfosten und von dort über die Torlinie. Schiedsrichter Babak Rafati erkannte das Tor nicht an, weil der Assistent falsch lag. Die Partie endete 1:1.
HOFFENHEIMER TORKLAU II: Vier Jahre später erwischt es den Dorfverein aus dem Kraichgau erneut. Kevin Vollands Heber im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg landet klar hinter der Torlinie, doch Referee Thorsten Kinhöfer und sein Assistent Detlef Scheppe sehen es nicht. Das kostet Hoffenheim beim 2:2 den Sieg.
KIEßLINGS PHANTOM-TOR: Am 18. Oktober 2013 geht ein Kopfball des Leverkuseners Stefan Kießling ans Außennetz des Hoffenheimer Tores. Durch ein Loch im Netz gelangt der Ball ins Tor. Schiedsrichter Felix Brych entscheidet auf Tor. Leverkusen gewinnt das Spiel mit 2:1, Hoffenheim legte gegen die Wertung des Spiels Einspruch ein.