VfB-Stürmer Macheda: „Bin ein Fan von Lazio geblieben“

Stuttgart (dpa) - Lazio ist und bleibt seine große Liebe. Obwohl Federico Macheda seinen Heimatverein bereits vor fünf Jahren mit knapp 17 verließ und zu Manchester United wechselte, hängt sein Herz an dem römischen Traditionsclub.

„Ich bin ein Fan von Lazio“, betonte der Stürmer vor dem Achtelfinal-Hinspiel des VfB Stuttgart in der Europa League gegen den Tabellenfünften der italienischen Serie A. „Ich habe dort die Jugend durchlaufen und meine Familie lebt in Rom.“

Zudem ist „Kiko“ ein großer Fan von Miroslav Klose. „Er ist mein Idol bei meinem Lieblingsverein“, schwärmte Macheda über den deutschen Nationalstürmer, der wegen seiner Verletzung allerdings in beiden Partien fehlen wird. Wie weit die Liebe zu Lazio und die Bewunderung für Klose gehen, beweist eine Episode am Rand des letzten Derbys zwischen Lazio und AS Rom. „Ich war in Manchester und habe das Spiel im Fernsehen gesehen. Ich bin aufgesprungen und auf die Straße gerannt“, sagte Macheda im Interview von „Sport1“ zu Kloses Siegtor in der Nachspielzeit zum 2:1. „Es war schweinekalt, aber ich habe so gejubelt, als hätte ich selbst das Tor geschossen.“

Weil die etatmäßige Sturmspitze Vedad Ibisevic gelb-gesperrt fehlt, entschied sich VfB-Trainer Bruno Labbadia für Macheda als Not-Neuner. Der 21-Jährige sollte erstmals in der Startelf der Schwaben stehen - und das gegen seinen Lieblingsclub. Für den sehr ruhig und leicht schüchtern wirkenden Italiener „eine sehr emotionale Sache“. Zumal erstmals Papa und Bruder in der Mercedes-Benz Arena die Daumen drücken wollten. „Meine Mama konnte leider nicht kommen“, bedauerte „Kiko“.

Labbadia bescheinigt Macheda „hohe Qualität, Schnelligkeit sowie einen guten Abschluss links und rechts“. Der dynamische Angreifer habe sein Potenzial bei Kurzeinsätzen gezeigt. Der VfB-Coach weist aber auch auf die Probleme hin: „Für ihn ist es keine einfache Situation.“ Macheda kam erst Ende Januar von ManU nach Stuttgart. Er verpasste damit die Vorbereitung auf die Rückrunde. „Zudem hatte er nicht viele Spiele auf dem Buckel“, konstatiert Labbadia. „Er braucht dringend einen Spielrhythmus.“

Bei Manchester kam Macheda in seinen ersten drei Jahren in der Premier League nur auf 16 Einsätze. In der Saison 2010/2011 lieh ihn Sir Alex Ferguson an Sampdoria Genua aus, wo er immerhin 14 Mal in der Serie A spielte. Danach wieder bei ManU (3) und dann für ein halbes Jahr beim Liga-Konkurrenten Queens Park Rangers (3) saß er wieder meist nur auf der Bank. Ehe er nun nach Stuttgart transferiert wurde, hatte ihn Ferguson in der Vorrunde ins Reserveteam degradiert.

Aber auch beim VfB muss sich Macheda trotz des dünnen Kaders bislang mit der Rolle des Ergänzungsspielers begnügen. In der Bundesliga (4), im DFB-Pokal (1) und in der Europa League (1) wurde er insgesamt sechsmal eingewechselt. „Wir wollen ihn langsam heranführen“, sagte Labbadia und lobte den Profi als „lernwillig“ und engagiert: „Er schiebt viele Extraschichten.“

Macheda bezeichnet den Wechsel zum VfB in die Bundesliga als „wichtigen Schritt“. Sein Ziel: „Viele Einsätze.“ Der kompakte, kampfstarke Stürmer versicherte, dass seine Leistungen mit mehr Spielpraxis steigen würden. Stuttgart sieht er keinesfalls nur als Zwischenstation: „Ich wäre froh, wenn ich bleiben könnte.“ Allerdings hat der VfB keine Kaufoption und Machedas Vertrag mit Manchester läuft bis 2014.

In seinen erst eineinhalb Monaten hat sich Macheda „langsam“ an sein neues Umfeld gewöhnt. Seine Landsleute Labbadia und Verteidiger Cristian Molinaro erleichtern das Einleben. Zudem hat er fürs Essen längst einen Lieblingsitaliener gefunden. „Die Stadt und der Verein sind ein toller Rahmen“, versicherte Macheda.