VfL-Neuaufbau: Mit Schürrle, Draxler und Kruse?
Wolfsburg (dpa) — Mit vier neuen Spielern ist der VfL Wolfsburg in die Saisonvorbereitung gestartet — und mit noch mehr Fragezeichen.
Vor allem das Interesse fremder Clubs an den Fußball-Nationalspielern André Schürrle und Julian Draxler sowie die Spekulationen um Max Kruses Zukunft dürften noch länger andauern. Manager Klaus Allofs betonte jedoch am Montag: „Der VfL Wolfsburg ist keine Filiale, wo man reinmarschieren und sich in den Regalen bedienen kann.“
Allofs kennt das Geschäft. „Wir werden damit leben müssen, dass es bis Ende August diese Spekulationen geben wird“, sagte der Wolfsburger Manager und erteilte dem Werben von Borussia Dortmund um Schürrle eine klare Absage. „Wir wollen ihn behalten. Das gilt für André Schürrle im gleichen Maße wie für Julian Draxler“, sagte Allofs. Der VfL wolle seine Mannschaft „zusammen halten“ und nach der verkorksten Saison möglichst bald wieder in die Champions League.
Vor allem das Werben um die Starspieler Schürrle und Draxler dürfte die Wolfsburger weiterhin beschäftigen. Schürrle ist trotz einer bisher enttäuschenden Zeit in Wolfsburg überraschend begehrt. Draxler dürfte vor allem dann noch mehr Interessenten locken, wenn er bei der EM noch einmal so aufdreht wie im Spiel gegen die Slowakei.
Bei dem ehemaligen Schalker dürfte es erst nach dem Ende der EM heiß hergehen, wenn die Clubs aus der Premier League beginnen, die Milliarden aus den TV-Verträgen zur Kauf-Offensive in den anderen europäischen Top-Ligen einsetzen werden.
Am wahrscheinlichsten scheint derzeit der Abgang von Kruse, auch wenn Allofs sagte, es gebe „keine Hinweise“ auf einen Interessenten. „Wenn nichts kommt, wollen wir den Max Kruse aus Gladbacher Zeiten“, sagte der Wolfsburger Manager mit Verweis auf die schwache Saison beim VfL und das schlagzeilen-trächtige Verhalten außerhalb des Platzes: „Er kann ein wertvoller Spieler sein.“
Trotzdem könnte Kruse einer jener Spieler sein, die wider Erwarten in Wolfsburg bleiben. Nach dem Wechsel von Abwehrchef Naldo schien es zunächst so, als breche das Team auseinander. Nun hat sich das Blatt vor allem gewendet, weil die Ausstiegsklauseln von Luiz Gustavo und Ricardo Rodríguez nach Allofs' Angaben ausgelaufen sind. „Wir haben das Heft des Handelns wieder in der Hand“, sagte der Geschäftsführer.
Gerade Rodríguez, der mehrfach mit einem Wechsel kokettiert hatte, scheint sich verzockt zu haben. „Vielleicht war es eine falsche Einschätzung der Marktlage“, sagte Allofs über den Linksverteidiger, der trotz festgeschriebener Ablösesumme keinen Interessenten fand. „Wenn er wieder fokussiert ist, ist er der beste auf dieser Position“, sagte er mit Blick auf die schwache Spielzeit von Rodríguez.
Andererseits will der VfL auch neue Spieler holen. „Es wird sich ganz sicher noch etwas tun“, sagte Allofs, der am Montag vier neu verpflichtete Spieler begrüßen konnte: Daniel Didavi, Jeffrey Bruma, Josip Brekalo und Yannick Gerhardt.
Wichtigste Aufgabe für den Manager: „Wir suchen einen guten Stürmer.“ Auf Nationalspieler Mario Gomez angesprochen antwortete Allofs: „Ich darf keinen Wunschzettel abgeben. Wir prüfen einige Optionen.“ Wie ein klares Dementi klang das nicht.