VfL trotzt Derby-Bilanz: „Nicht ins Hemd machen“
Hannover (dpa) - Fünf Derby-Pleiten für den VfL und gleich sieben Niederlagen in Serie gegen Hannover 96 für Dieter Hecking - die jüngere Bilanz der Wolfsburger und die persönliche ihres Trainers im Nachbarschaftsduell sind ziemlich trist.
Um aber in der Fußball-Bundesliga Bayern München halbwegs auf den Fersen zu bleiben, will und muss der VfL Wolfsburg seine schwarze Serie am Samstag im Niedersachsen-Derby beenden. „Es gibt keinen Grund, sich da ins Hemd zu machen“, sagte Manager Klaus Allofs vom klaren Favoriten Wolfsburg deutlich.
Sein Trainer Hecking hatte dagegen gar keine Lust über seine eigene ernüchternde Bilanz gegen seinen Ex-Club und die seines aktuellen Teams zu sprechen. Seit seinem Aus in Hannover 2009 verlor er viermal mit dem 1. FC Nürnberg und bislang dreimal mit Wolfsburg bei den 96ern. Doch auch Hannovers Coach Tayfun Korkut war beim Gedanken an die Traumserie seiner Mannschaft gegen den VfL gar nicht wohl. „Das sind nur Statistiken. Die werden am Samstag fortgeschrieben. Entweder in die eine oder in die andere Richtung“, meinte Korkut schulterzuckend.
Schon einmal in diesem Jahr waren er und sein Team klarer Außenseiter im Duell gegen Wolfsburg. Ende Januar gab der damals völlig unbekannte Coach sein Bundesliga-Debüt für die in Abstiegsnot geratenen Hannoveraner nach der Beurlaubung von Mirko Slomka beim scheinbar übermächtigen VfL.
Der hatte damals seinen luxuriösen Kader mit gut 20 Millionen Euro für Kevin De Bruyne weiter verstärkt, verlor dennoch zum Rückrundenauftakt 2013/2014 überraschend 1:3. „Das war eine komplett andere Situation“, sagte Korkut nun und atmete tief durch: „Wir spielen gegen einen Gegner in einer sehr, sehr guten Verfassung. Die gehören mit Sicherheit zu den drei stärksten Mannschaften der Liga.“
Um den hohen Ansprüchen in Wolfsburg aber auch weite gerecht zu werden, muss mal wieder ein Sieg her gegen Hannover. Der VfL will in die Champions League, und „Hannover wird sich am Ende im Mittelfeld einreihen“, prognostizierte VfL-Coach Hecking.
Klare Sache also, sollte man meinen. Doch gerade der 50-jährige Hecking, der immer noch vor den Toren Hannovers wohnt, scheint eine 96-Blockade zu haben. „Mich beunruhigt das nicht“, sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs allerdings: „Wir werden gut vorbereitet sein“.
Das verspricht freilich auch Korkut. Bei aller Bescheidenheit nach zuletzt zwei Niederlagen gab sich der 96-Coach auch vor dem scheinbar ungleichen Duell selbstbewusst. „Wir werden mit Sicherheit trotzdem nicht in Ehrfurcht erstarren. Ich bin mir sicher, dass wir in der Lage sind, den Wolfsburgern Probleme zu bereiten“, meinte der 40-Jährige. Wie so oft in der Vergangenheit.
Als Wolfsburg am 28. Februar 2010 das bislang letzte Mal in Hannover gewann, war der damals 35 Jahre alte Korkut noch U17-Trainer bei 1899 Hoffenheim. Das entscheidende Tor schoss damals Zvjezdan Misimovic per Foulelfmeter.