VfL Wolfsburg holt Torjäger Gomez in Bundesliga zurück
Wolfsburg (dpa) - Der VfL Wolfsburg hat seinen lang ersehnten Transfercoup gelandet und Mario Gomez zurück in die Bundesliga geholt. Der Fußball-Nationalspieler kommt vom AC Florenz zum deutschen Meister von 2009.
Bereits am Donnerstag wird der 31-Jährige bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg vorgestellt, gut zwei Stunden später steht das erste Training mit den neuen Kollegen an.
Die Wolfsburger zahlen für den früheren Profi vom VfB Stuttgart und Bayern München angeblich rund sieben Millionen Euro Richtung Italien. Details über die Ablösesumme oder die Vertragslaufzeit wurden allerdings nicht bekanntgegeben. Zuvor waren letzte Details mit dem Florenz geklärt worden, wo Gomez noch bis 2017 unter Vertrag stand.
„Ich möchte mit dem VfL wieder ins internationale Geschäft, und ich bin überzeugt, dass uns dies auch gelingen wird“, sagte Gomez. Wegen dieser Einstellung hatten die Niedersachsen schon länger versucht, ihn zu sich zu holen. „Mario ist ein Stürmer von internationalem Format, der neben seiner spielerischen Qualität auch eine immense Erfahrung in unsere Mannschaft einbringen wird. Er passt mit seinen Ambitionen perfekt zu uns“, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs.
Gomez war 2013 wegen der fehlenden Perspektive unter dem damals neuen Bayern-Coach Pep Guardiola nach Florenz gewechselt. Auch aufgrund von Verletzungen lief es in der Serie A aber nicht gut für den Torjäger. Gomez verpasste die WM 2014 in Brasilien - eine der schmerzhaftesten Erfahrungen in seiner Karriere. 2015 wurde er an Besiktas Istanbul ausgeliehen - in der Türkei ging es sportlich schnell wieder bergauf.
Mit 26 Toren schoss Gomez Besiktas in der Türkei zum Meistertitel und sich zurück in die Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft in Frankreich gehörte Gomez wieder zum Stammpersonal, schoss in vier Spielen zwei Tore und zog damit als deutscher EM-Rekordtorschütze mit Jürgen Klinsmann gleich. Im Viertelfinale gegen Italien zog er sich allerdings eine Oberschenkelverletzung zu und musste somit für das Halbfinale gegen Frankreich (0:2) passen.
Wegen der politisch instabilen Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch wollte Gomez im Sommer nicht nach Istanbul zurückkehren. „Es war eine schwierige Entscheidung, die mich sehr beschäftigt hat“, schrieb Gómez. Florenz, wo der Stürmer noch einen Vertrag bis 2017 hatte, wollte Gomez indes nicht zurückhaben, dem Vernehmen nach auch wegen des hohen Gehalts.
Sein neuer Trainer Dieter Hecking freut sich über den Transfererfolg: „Mario ist für mich der beste deutsche Stürmer. Seine Erfolge und seine Torquote sprechen für sich. Darüber hinaus besitzt er Leaderqualitäten und hat klare Vorstellungen, die deckungsgleich mit unseren sind. Er passt hervorragend zu unserer Mannschaft und zum Verein“, sagte Hecking über seine neue Nummer 33.
Bereits im Winter habe man Interesse am wiedererstarkten Gomez gehabt, bestätigte Allofs. Bereits mehrere Transferperioden hatte der VfL-Sportchef vergeblich nach einem Top-Angreifer gefahndet.
Die Verpflichtung von Gomez ist für den VfL ein wichtiges Signal auf dem angestrebten Weg zurück an die nationale Spitze. Der Umbruch beim Meister von 2009 ist im vollen Gange. Im Angriff soll es nicht bei der Gomez-Verpflichtung bleiben. Von Juventus Turin könnte noch der italienische Nationalstürmer Simone Zaza kommen.
„Wir haben uns sehr gut ausgetauscht. Ich habe von dem Jungen ein gutes Bild bekommen. In dem Gespräch hat er sehr deutlich vermittelt, dass er gerne nach Wolfsburg wechseln würde, weil er es als Chance sieht, sich im deutschen Fußball zu zeigen“, sagte Trainer Dieter Hecking. Juve soll bis zu 25 Millionen Euro für den 25-Jährigen fordern.
Zuletzt schien der halbe Kader nach der verpassten Champions-League-Qualifikation auf dem Sprung zu sein. Nicht zuletzt auch Nationalspieler Julian Draxler, der nach nur einem Jahr in Wolfsburg seinen unbedingten Wechselwunsch öffentlich gemacht hatte, hatte dem VfL ein Image-Problem beschert. Zwar hatten Allofs und Hecking diesen Transfer verboten. Doch der Verlust an Qualität schien zuletzt enorm.
Ein Jahr nach Kevin De Bruyne und Ivan Perisic hatte der VfL auch Abwehrchef Naldo an den FC Schalke und Weltmeister André Schürrle an Borussia Dortmund verloren. Auch der zuletzt allerdings extrem formschwache Max Kruse hatte den Verein in Richtung Werder Bremen verlassen. Zudem gab es immer wieder Berichte über die bevorstehenden Abgänge von Dante, Luiz Gustavo oder Ricardo Rodriguez.