Viel Arbeit für Heldt - Neue Gerüchte um Neuer

Mailand (dpa) - Manager Horst Heldt stehen beim FC Schalke 04 arbeitsreiche Wochen bevor. Seit der Trennung von Felix Magath vor knapp drei Wochen rückt der 41-Jährige als Sportvorstand immer mehr in den Fokus.

Seine erste Bewährungsprobe bestand Heldt mit der raschen Verpflichtung von Trainer Ralf Rangnick. Doch die Herkulesaufgaben kommen noch: Größte Baustelle ist die Zukunft von Torhüter und Publikumsliebling Manuel Neuer, dessen Wechsel zu Bayern München immer wahrscheinlicher wird.

Vor dem Champions-League-Hit bei Titelverteidiger Inter Mailand gab es neue Gerüchte. Laut „Bild“ hat der vom Rekordmeister umworbene Nationalkeeper den Schalkern schon mitgeteilt, dass er seinen 2012 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Neuer stehe in München im Wort, offen sei nur der Wechsel-Zeitpunkt, berichtete die Zeitung.

„Es gibt keine Gespräche zwischen Bayern und Schalke“, sagte Heldt der Nachrichtenagentur dpa. Doch die offizielle Version („Wir wollen gern mit Neuer verlängern“) ist wohl nur noch Wunschdenken. Neuer schweigt weiter zu der Hängepartie, wohl auch, um beim Champions-League-Viertelfinalisten vor dem Saisonende mit dem DFB-Pokalfinale keine unliebsamen Fakten zu schaffen. „Es gibt nichts Neues“, so der 25-Jährige. Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger dementierte, dass der Deal perfekt sei: „Das kann ich nicht bestätigen.“

2012 wäre Fan-Liebling Neuer ablösefrei, in diesem Sommer könnte der klamme Revierclub noch eine hohe Ablösesumme erzielen. Eine Zwickmühle. „Wir können ihn natürlich nicht festketten“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies kürzlich im Interview mit der „Welt am Sonntag“ über den „Urschalker“ und Kapitän, dessen Abgang nicht nur sportlich ein herber Verlust wäre. Wesentlich größer sind die Chancen, Abwehrspieler Benedikt Höwedes zu halten, der ebenfalls ins Bayern-Visier geraten ist. Hier hat Heldt mehr Trümpfe in der Hand. „Er hat Vertrag bis 2014. Ich sehe keine Veranlassung, mit einem Verein über ihn zu sprechen.“

Ungeachtet der wichtigsten Personalien muss das neue Duo Heldt/Rangnick dem unter Magath aufgeblähten und zu teuren Kader eine neue Struktur verleihen und ihn auf ein vernünftiges Maß von rund 25 Spielern abspecken. Der im ersten Dreivierteljahr vom Trainer-Manager Magath ausgebremste Heldt geht die Aufgabe in enger Abstimmung mit Rangnick an. „Wir telefonieren mehrmals am Tag, wenn wir uns nicht sehen. Es ist schön, wenn man die Zukunft nun aktiv mitgestalten und weiterentwickeln kann.“

Klar ist, dass die verliehenen Jan Moravek (Kaiserslautern), Lewis Holtby (Mainz) und Jermaine Jones (Blackburn) im Sommer zurückkehren. „Kein Verein hat signalisiert, dass sie mit dem Spieler weitermachen wollen.“ Im Gegenzug müssten mindestes zehn Profis aussortiert werden. Die Verträge von Mathias Schober, Christian Pander, Junmin Hao sowie Magaths Winterschnäppchen Ali Karimi, Angelos Charisteas und Danilo Avelar laufen aus. Das Sextett dürfte keine Zukunft mehr haben, wobei Dauerpatient Pander laut Heldt ein Sonderfall ist. „Er hat eine Entzündung am Fuß. Da müssen wir warten, wie es weitergeht.“

Auf der Streichliste dürften auch Ciprian Deac, Hans Sarpei, Vasilios Pliatsikas und Nicolas Plestan stehen, die nicht ins Konzept passen oder höheren Ansprüchen nicht genügen. Sie haben aber allesamt noch Verträge und sind schwer vermittelbar. „Wir werden das intern besprechen und nicht öffentlich“, sagte Heldt, dessen Verhandlungsgeschick nun auf dem Prüfstand steht.