Vier Tore: Eigler erobert Herzen der „Club“-Fans

Nürnberg (dpa) - Ein denkwürdiger Tag für den 1. FC Nürnberg und Christian Eigler. Als erster „Club“-Spieler seit über 40 Jahren erzielt der Aushilfstorjäger vier Tore in einer Bundesliga-Partie.

Früher geschmäht, heute gefeiert - Christian Eigler ist ein würdiger Nachfolger des schmerzlich vermissten Julian Schieber. In Abwesenheit des verletzten Top-Stürmers eroberte der in Nürnberg lange Zeit ungeliebte Ex-Fürther die Herzen der „Club“-Fans und schoss sich beim 5:0-Triumph gegen den FC St. Pauli in die Fußball-Geschichtsbücher. Vier Tore in einem Bundesligaspiel, das gelang von den aktuellen Erstligaprofis bisher nur den Nationalspielern Mario Gomez und Cacau.

Franz Brungs hat schon mehr Tore in einem Spiel für den Altmeister erzielt. Da waren die meisten „Club“-Fans, die ihrem neuen Helden zujubelten, noch gar nicht auf der Welt. Auch Eigler nicht, als der legendäre Brungs am 2. Dezember 1967 beim 7:3 gegen den FC Bayern München sogar fünf Mal ins Schwarze traf.

„Im Profifußball habe ich noch nie vier Tore in einem Spiel geschossen, das letzte Mal muss in der A-Jugend gewesen sein“, sagte Eigler nach seiner Gala-Show und machte der Mannschaft ein Kompliment, „weil sie die Möglichkeiten so toll rausgespielt hat. Jetzt habe ich endlich auch mal ein paar 'unwichtige' Tore gemacht. Es war ein einmaliges Erlebnis. Ein echtes Feuerwerk im Stadion“.

Nach Philipp Wollscheids Führungstreffer in der 6. Minute sorgte Eigler mit zwei Toren für die frühe Vorentscheidung, kurz vor Spielende schraubte der Aushilfs-Mittelstürmer mit einem Doppelschlag sein Saisonkonto auf sechs Treffer. „Aber wir wollen den Sieg nicht überbewerten. Es kommen noch schwere Gegner auf uns zu“, sagte der gebürtige Franke, der das Träumen vom Europapokal den Fans überlässt: „Wir bleiben am Boden. Auch ein 5:0 bringt nur drei Punkte. Bei einem 5:0 gegen die Bayern würden wir heute natürlich länger ausgehen.“

Trainer Dieter Hecking sah sich darin bestätigt, dass Eigler die „beste Alternative“ für Schieber ist. „Da kommt der Eigler daher und füllt die Rolle hundertprozentig aus“, plauderte Hecking gut gelaunt über seine Maßnahme, den 27-Jährigen nach Schiebers Ausfall ins Sturmzentrum zu stellen. Schieber hatte sich vergangene Woche mit einem Meniskuseinriss abgemeldet und wurde inzwischen operiert. Der mit sieben Treffern in der internen Torschützenliste führende Schwabe wird mindestens noch fünf Wochen fehlen.

Die Chance für Eigler, seinen Ruf bei den Fans weiter aufzupolieren. Der Franke, der 2005/2006 mit 18 Treffern für den Erzrivalen SpVgg Greuther Fürth Torschützenkönig der 2. Liga war, brauchte nach seinem Wechsel von Bielefeld zum FCN 2008 lange, um von Nürnbergs Anhängerschar akzeptiert zu werden. Spätestens seit dem 5. März 2011 gehört Eigler zur „Glubb“-Familie.