Bayer ohne Ballack top: 3:0 gegen Wolfsburg

Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusen hat die Vorlage aus Hannover verwandelt und einen Riesenschritt in Richtung Champions-League-Teilnahme gemacht. Durch das souveräne 3:0 (3:0) gegen den VfL Wolfsburg wuchs der Vorsprung auf Rang vier auf sieben Punkte.

Die „Wölfe“ rutschen dagegen mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz immer tiefer in den Bundesliga-Keller.

Lars Bender in der 21. Minute, Renato Augusto (29.) und Stefan Kießling (45.) sorgten vor 28 115 Zuschauern schon vor der Halbzeit für klare Verhältnisse in der BayArena. „Nach dem 1:0 hat Bayer das Spiel dominiert“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Da Hannover wenige Stunden zuvor den FC Bayern München mit 3:1 bezwungen hatte, baute Bayer seinen komfortablen Vorsprung auf die vom Rekordmeister angeführten Europa-League-Ränge aus. „Wir haben heute eine große Chance wahrgenommen, den zweiten Platz zu verteidigen. Das hat meine Mannschaft in großartiger Manier gemacht“, sagte Heynckes.

Den ersten Aufreger gab es allerdings schon weit vor dem Anpfiff. Michael Ballack hatte nach seiner erneuten Nichtberücksichtigung für die Startelf auf einen Platz im Kader verzichtet. „Er sieht seinen körperlichen Zustand, deshalb sagt er, das bin ich nicht. Und das verstehe ich auch“, sagte Heynckes nach dem Spiel. „Ich denke, dass Michael außergewöhnliche Fähigkeiten hat.“ Wenn er bei 100 Prozent sei, könne Ballack der Mannschaft helfen. Gerüchte, dass der 98-fache Nationalspieler seinen Vertrag auflösen und seine Karriere möglicherweise beenden wollte, dementierte Clubsprecher Dirk Mesch.

„Wir befinden uns im Überlebenskampf, das war heute nicht Überlebenskampf. Das war zu leichtfertig“, sagte Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß. VfL-Coach Pierre Littbarski ließ Patrick Helmes an alter Wirkungsstätte von Beginn an spielen, wechselte den blassen Stürmer aber in der Halbzeit aus. Diego Benaglio kehrte nach überstandenen Rückenproblemen ins Tor zurück. Bei Leverkusen erhielt Stefan Kießling den Vorzug gegenüber Eren Derdiyok und belohnte diese Entscheidung mit Saisontor Nummer fünf.

Nach einer abwartenden Anfangsphase hatten die Gäste aus Wolfsburg die beiden ersten Chancen des Spiels. Diego konnte nach neun Minuten eine Vorlage von Cicero aber ebenso wenig verwerten wie VfL-Kapitän Sascha Riether vier Minuten später. Sein Schuss aus kurzer Distanz strich um Zentimeter am kurzen Pfosten vorbei.

Die übrigen Angriffe brachten Leverkusens Abwehr auch ohne den nach zehn Minuten verletzt ausgewechselten Manuel Friedrich nicht in Schwierigkeiten. Der aggressive Diego war zwar an jedem VfL-Vorstoss beteiligt, machte die Bemühungen seiner Mannschaft deshalb aber berechenbar. Wo Diego war, kam der Ball hin.

Ein früher Ballgewinn im Mittelfeld brachte dann auch die Führung im Duell der Werksteams. Sidney Sam schickte Lars Bender per Hackentrick auf die Reise, und der Vidal-Ersatz und Ballack-Konkurrent vollendete überlegt zum 1:0 (21.).

Nach der Führung spielte sich Bayer zeitweise in einen Rausch. Renato Augusto belohnte sich nach 29 Minuten selbst für sein hervorragendes Spiel und traf nach einem Konter über Kapitän Simon Rolfes zum 2:0. Noch vor der Pause sorgte Kießling mit einem Lupfer für die Vorentscheidung (45.). „Wenn es zur Halbzeit 3:0 steht, ist das nicht einfach gegen den Tabellenzweiten“, klagte Riether, dass „jeder Schuss“ des Gegners „ein Treffer“ gewesen sei. Erneut Renato Augusto (58.) und Sam nach einem Konter (67.) verpassten es, den Bayer-Sieg noch höher ausfallen zu lassen.