Warnung an Pep: Lewandowski und Co. kein Kanonenfutter
Berlin (dpa) - Als Robert „Streichelfuß“ Lewandowski nach seinem Doppelpack zum Liga-Abschluss die Torjägerkanone in den Händen hielt, war die Warnung an den FC Bayern längst abgefeuert.
„In diesem Stadion durften wir vor zwei Jahren fantastische Momente genießen. Dass wir Ähnliches wieder erleben möchten, kann sich jeder vorstellen“, erklärte BVB-Coach Jürgen Klopp nach der gelungenen Generalprobe vor 76 197 Fans im vollen Berliner Olympiastadion.
Vier Tore schenkten die Borussen zum Abschluss der Bundesligasaison der tapferen, aber überforderten Hertha ein. Das 4:0 darf vor allem als Warnung an den großen Rivalen aus München verstanden werden, der als neuer Meister (90 Punkte) die Dortmunder (71) klar abhängte.
Im Kultfinale um den DFB-Pokal am kommenden Samstag soll der Zweikampf mit dem Team von Pep Guardiola anders laufen, haben sich die Vizemeister geschworen. Die Entschlossenheit bekamen am letzten Liga-Spieltag schon die Hertha-Profis zu spüren. „Wir waren Dortmund nicht gewachsen, konnten die Qualität nicht aufhalten“, musste Trainer Jos Luhukay einräumen. Im Hinspiel hatte Hertha noch mit 2:1 überrascht.
Einmal mehr machte vor allem Lewandowski den Unterschied: Der 25 Jahre alte Pole schlenzte erst den Ball zur Gäste-Führung an Hertha-Keeper Thomas Kraft vorbei ins lange Eck (41. Minute). Dann lupfte er mit viel Gefühl einen Freistoß-Heber ins obere Tordreieck (80.). Zwischendurch hatte noch Milos Jojic (44.) getroffen. Henrich Mchitarjan (82.) setzte den Schlusspunkt. In 131 Ligaspielen markierte der polnische Nationalstürmer Lewandowski für den BVB 74 Treffer.
„Er übt seit vier Jahren Freistöße. Von 8000 im Training waren vielleicht zwei drin - das ist leider die Wahrheit“, sagte Klopp lächelnd zum letzten Bundesliga-Tor von Lewandowski im BVB-Trikot: „Auf den letzten Drücker nimmt er noch diese Qualität mit - cool.“
„Ich bin stolz. In der vergangenen Saison habe ich am Ende die Kanone noch verloren, jetzt habe ich zweimal getroffen. Danke an die Mannschaft“, erklärte Lewandowski nach seinen Saisontreffern Nummer 19 und 20. Klopp sah nach der „hochmotivierten“ Vorstellung seiner Pokalfinalisten und der persönlichen Auszeichnung für den zum FC Bayern abwandernden Lewandowski einen „fast perfekten Tag“ in Berlin.
Zwar habe er bei der Finalprobe das Bayern-Spiel noch nicht im Kopf gehabt, aber die Erinnerung an den 5:2-Endspiel-Triumph vor zwei Jahren gegen den FCB wohl. Dazu ist sein Team seit neun Liga-Spielen ungeschlagen und hat dabei 23 von 27 möglichen Punkten geholt. Im Endspiel wird Dortmund alles sein, nur kein Kanonenfutter.
Lediglich die Blessuren von Marco Reus, Nuri Sahin und Mats Hummels, die gegen Hertha alle vorzeitig vom Platz mussten, sowie von Lewandowski hinterließen im BVB-Lager ein paar Fragezeichen. Zunächst aber blieb Klopp zuversichtlich. Bis auf Sahin (Muskelverletzung) seien es nur Kleinigkeiten, die im Hinblick auf das Cupfinale „kein größeres Problem“ sein sollten, meinte der Dortmunder Trainer.
Aufsteiger Hertha wollte sich mit der höchsten Saisonschlappe nicht länger beschäftigen, 41 Punkte und Platz elf als Aufsteiger sind aller Ehren wert. „Wir werden uns jetzt in aller Ruhe in die Saisonpause begeben und dann versuchen, uns in der Vorbereitung viel zu erarbeiten, um in der neuen Saison wieder schlagkräftig und konkurrenzfähig zu sein“, erklärte Luhukay.
Für Lewan Kobiaschwili, der nach seinem 351. Bundesligaspiel seine Laufbahn beendet, und Adrian Ramos muss Ersatz her. Der Kolumbianer stürmt ab Sommer für den BVB. Beim großen Endspiel der Schwarz-Gelben am Samstag aber wird der feststehende Neuzugang Ramos ebenso noch Zaungast sein wie mögliche ander Neu-Dortmunder - der italienische Nationalstürmer Ciro Immobile wird heiß gehandelt. Klopp schiebt erst einmal alles zur Seite, auch das „hochverdiente“ 4:0 gegen Hertha: „Das Endspiel wird etwas ganz anderes sein.“