Warum Huntelaar Schalkes Team in ein Restaurant einlädt

Beim 4:0 gegen Hoffenheim trifft der Niederländer drei Mal. Sein vergebener Elfmeter aber bleibt haften.

Gelsenkirchen. Selbstzweifel gehören nicht zu Eigenschaften, die Klaas-Jan Huntelaar auszeichnen. Der Holländer strotzt für gewöhnlich vor Selbstvertrauen.

Nach dem 4:0 des FC Schalke 04 gegen 1899 Hoffenheim war aber alles anders. Obwohl er ein gehöriges Stück zu diesem hochverdienten Erfolg beigetragen hatte. Chinedu Obasi traf einmal, drei Tore hatte Huntelaar erzielt, was selbst für ihn keine Alltäglichkeit ist.

Aber da war ja noch diese kuriose Szene in der 31. Minute, in der der 30-Jährige einen Elfmeter in die Hände von Torhüter Koen Casteels lupfte — und damit Unverständnis aus den eigenen Reihen erntete.

„Ich laufe an und auf einmal bekomme ich einen Krampf“, scherzte Huntelaar hinterher, aber sein Unwohlsein stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Ein in jeglicher Hinsicht überflüssiger Versuch, der den Eindruck von Überheblichkeit vermittelte.

Diese Aktion passte auch nicht zum Rest dieses intensiven fußballerischen Vortrags der Schalker, die sich hochkonzentriert in ihre Aufgabe stürzten. Sie wollten sich für die beiden vernichtenden Niederlagen gegen Real Madrid (1:6) und den FC Bayern (1:5) rehabilitieren.

„Die Mannschaft hatte zurecht einiges abbekommen. Da war es nicht so einfach, eine Trotzreaktion zu zeigen“, sagte Trainer Jens Keller. Die Schalker Verantwortlichen hatten viel versucht, diese Niederschläge zu verarbeiten. Die sportliche Leitung führte wie Mannschaftspsychologin Theresa Holst Gespräche mit den Spielern, die nicht zu ihren Nationalmannschaften gereist waren.

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hielt vor dem Spiel eine Rede an die Mannschaft — um sich danach emotional zu zeigen. „Der Alte ist jetzt wieder glücklich“, ließ Tönnies wissen und hielt dabei einige Spieler im Arm.

Die Schalker waren nach dem Spiel auch deshalb wieder mit sich im Reinen, weil sie akzeptiert haben, dass sie in der europäischen Spitze nicht mithalten können. Fünf Siege, ein Remis und eine drastische Niederlage lautet die Bilanz in der Bundesliga-Rückrunde. Damit sind sie punktgleich mit dem Tabellendritten Bayer 04 Leverkusen und auf direktem Kurs Richtung Champions-League-Qualifikation.

Nur noch die Sache mit Huntelaar lag wie ein dunkler Schatten über der kollektiven Erleichterung. „Das war nicht schlau“, räumte der Angreifer ein. „Das mache ich auch nicht wieder.“ Als Selbstbestrafung will er die gesamte Mannschaft in ein Restaurant in Düsseldorf einladen.