„Weiter ranarbeiten“: Große Comeback-Chance für FCA

Augsburg (dpa) - Auf den erstarkten FC Augsburg wartet die ganz große Comeback-Chance. Nach einem blendenden Rückrundenstart können die eigentlich schon seit Monaten abgeschriebenen Schwaben am Freitag für mächtig neue Spannung im Abstiegskampf sorgen.

Gelingt dem formstarken Drittletzten im bayerischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg der angepeilte vierte Sieg nach der Winterpause, wären die rettenden Plätze in der Fußball-Bundesliga mit unverhoffter Geschwindigkeit wieder in Sichtweite.

„Wir wollen uns ranarbeiten“, beteuerte Torjäger Sascha Mölders vor dem Aufeinandertreffen, das durch den bemerkenswerten Augsburger Aufschwung mächtig an Brisanz gewonnen hat. Allein der Rückstand auf die Franken würde bei einem FCA-Erfolg auf vier Zähler zusammenschrumpfen. Klar also, dass auch für die Nürnberger einiges auf dem Spiel steht: Zuletzt vier Remis in Serie haben die Unentschieden-Meister zurück an den Rand der Abstiegszone geführt. Bei einer Niederlage sind die Sorgen wieder greifbar.

„Ich erwarte eine aufgeheizte Atmosphäre. Man kann es mit einem Pokalspiel vergleichen“, befand Trainer Michael Wiesinger und stellte klar: „Unser Ziel ist idealerweise, am Freitagabend zehn Punkte vor Augsburg zu stehen.“ Dafür wäre allerdings ein Sieg nötig, obwohl die Bilanz auf fremden Plätzen klar gegen die Clubberer spricht: Der letzte Auswärtsdreier liegt schon rund ein halbes Jahr zurück.

Der aktuellen Form nach haben die Augsburger sowieso beste Aussichten. Noch zur Winterpause war der Tabellen-15., damals wie heute der VfL Wolfsburg, beträchtliche zehn Punkte entfernt. Dank drei Siegen und drei Remis aus den ersten sieben Rückrundenspielen sind es jetzt nur noch sechs Zähler. „Wir brauchen einen Dreier, um die Mannschaften vor uns weiter unter Druck zu setzen“, meinte Coach Markus Weinzierl und forderte „absoluten Siegeswillen“. Zumindest der Relegationsplatz scheint dem FCA derzeit sicher. „Das ist eine Effektivität, die wir beibehalten müssen“, sagte Weinzierl. Für Nürnbergs Wiesinger käme ein neuerlicher Rückschlag einem echten Fiasko gleich. Noch vor der Winterpause hatten sich die Nürnberger unter Dieter Hecking ein vermeintlich sicheres Polster erarbeitet. Und obwohl Wiesinger seit seinem Amtsantritt im Januar nur einmal verlor - obendrein bei Doublesieger Borussia Dortmund -, steht der FCN denkbar schlecht da. Die Erkenntnis, mit all den Unentschieden nicht voranzukommen, schmerzt sehr im Frankenland.

„Immerhin sind wir eine Mannschaft, die zuletzt schwer zu schlagen war“, behauptete Wiesinger, der auf seine gesperrte Sturm-Alternative Sebastian Polter verzichten und zudem weiterhin den verletzten Spielgestalter Timo Gebhart (Leistenprobleme) ersetzen muss.

Dem FCA fehlt neben Torwart Alexander Manninger (Muskelfaserriss) sogar der Mann mit der Kapitänsbinde: Daniel Baier muss nach seiner fünften Gelben Karte aussetzen - und hinterlässt eine Lücke in der Mittelfeldzentrale. „Es muss auch mal ohne mich gehen“, erkannte der 28-Jährige. Weinzierl stufte Baiers Ausfall als „schwerwiegend“ ein, meinte aber: „Ich werde ihn ersetzen können.“. Als erste Alternative steht Andreas Ottl bereit, der allerdings seit seinem Wechsel im Sommer 2012 bisher kaum überzeugen konnte.

Baier werde im richtungsweisenden Derby zweifellos fehlen, musste auch Manager Stefan Reuter im „Kicker“ eingestehen: „Daniel spielt grandios, kann das Spiel verlagern, steckt die Bälle gut durch und ist einer der Wortführer in der Mannschaft.“ Ob es diesmal auch ohne den Leader für einen weiteren Augsburger Paukenschlag reicht?