Wer soll Klopp noch stoppen?
Der Dortmunder Trainer gibt sich nach dem 2:1 gegen Mainz „tiefen-entspannt“. Die Fans träumen längst von der Meisterschaft.
Dortmund. Da kann sich Jürgen Klopp (Foto: dpa) auf den Kopf stellen, für die Fans ist das Rennen um den Titel entschieden. „Deutscher Meister wird nur der BVB, nur der BVB.“ Der Chor im ausverkauften Stadion war sich einig. Einige ramponierte Plastikschalen wurden geschwenkt, die ihren Dienst bereits in der vergangenen Saison getan hatten.
Beim 2:1 (1:0)-Sieg über den FSV Mainz 05 überzeugte der Meister in fast allen Belangen, nur die Sache mit der Chancenverwertung hätte besser laufen müssen. So wäre allen Beteiligten die Furcht vor einem späten Ausgleich genommen worden.
Aber es reichte auch so zum achten Sieg in Serie, was Vereinsrekord bedeutet. In der Rückrunde läuft es weiterhin makellos für den BVB, Trainer Klopp durfte seinen 100. Sieg als Bundesliga-Coach feiern. Aber ein Umdenken beim Saisonziel lehnt er ab.
Seine Abrechnung erfolgt nach dem 34. und nicht nach dem 24. Spieltag. Druck baut er keinen auf. „Tiefen-entspannt, auch ohne Rezept“, sieht er vielmehr dem weiteren Verlauf entgegen.
Er ist dabei in der glücklichen Lage, über eine spielstarke Mannschaft zu verfügen, die Leidenschaft und Siegeswillen auszeichnet. Wenn Leistungsträger fehlen (Götze und Kehl), springen die Reservisten in die Bresche und lassen die erste Reihe kaum vermissen.
Gegen Mainz sorgten Jakub Blaszczykowski (26.) und Shinji Kagawa (77.) für die entscheidenden Treffer. Ausgerechnet der Ex-Dortmunder Mohamed Zidan (74.) ließ mit seinem 1:1 kurz Unruhe aufkommen. Er war vor dem Spiel offiziell verabschiedet und von der Südtribüne groß gefeiert worden. Seinen Respekt vor dem großen BVB, „dem ich den Titel gönne“, bewies er dadurch, dass er den Torjubel ausfallen ließ.
Fußball in Dortmund, das macht Spaß. Bestes Beispiel ist Shinji Kagawa. Die geniale Mixtur von Technik, Tempo und Torgefahr bringt der 22-jährige Japaner auf den Platz. Bei ihm weiß man nie, was er als nächstes tut. Es hat den Anschein, dass er es selbst nicht immer weiß. Er verlässt sich einfach auf seinen Instinkt, der ihn selten im Stich lässt.
Auch Robert Lewandowski spielt eine tolle Saison. Der Pole war gegen Mainz gut drauf, aber in seiner Rolle als Torjäger mit ungewohnter Ladehemmung versehen. Vier Chancen hatte er, um alles klarzumachen. Aber er vergab sie alle. Dass Klopp ihn bis zum Schluss mitmachen ließ, beweist die Wertschätzung, die Lewandowski inzwischen genießt.
„Wir denken nur an Augsburg“, trat „Kuba“ Blaszczykowski Meisterschaftshoffnungen entgegen. Das Denken von Spiel zu Spiel haben die Dortmunder in der letzten Saison üben dürfen und beherrschen es nach wie vor.
Sie wissen, dass ihnen die tollen Tage im April mit den Vergleichen gegen die direkte Konkurrenz noch bevorstehen. Dann geht es nacheinander gegen Bayern, Schalke und Gladbach. Sehr wahrscheinlich, dass danach alles klar ist. Und dann darf auch Klopp vom Titel reden.