Werder-Hoffnung Papastathopoulos im Frings-Trikot

Donaueschingen (dpa) - Sokratis Papastathopoulos tritt bei Werder Bremen in große Fußstapfen. Der nach zähem Ringen zwischen Clubchef Klaus Allofs und dem Aufsichtsrat endlich vorgestellte Innenverteidiger erhält beim Fußball-Bundesligisten die Rückennummer 22.

In dem Trikot grätschte und rackerte bis zum Sommer noch das Werder-Idol Torsten Frings. „Das ist meine persönliche Wahl“, verkündete die Leihgabe vom FC Genua am Rande des Trainingslagers in Donaueschingen. Trainer Thomas Schaaf und Allofs sehen in dem 23-Jährigen eine Art Heilsbringer in der aufgrund von Verletzungen derzeit ausgedünnten Bremer Abwehr. „Wir freuen uns sehr. Wir brauchen ihn“, sagte Schaaf mit Blick auf gleich fünf teils langfristig ausfallende Defensivspieler.

Trotz der personellen Not stand die Ausleihe aber bis zuletzt auf der Kippe. „Zum Schluss waren mir mit dem Spieler und Genua einig, aber wir konnten nicht handeln“, berichtete Allofs. Der Aufsichtsrat unter der Leitung von Ex-Manager Willi Lemke hatte Allofs wegen des Verpassens eines Europapokals nach einer katastrophalen Vorsaison einen Transferstopp auferlegt. „Es fehlen 25 Millionen Euro aus der Champions League und der Verkaufserlös von Mesut Özil“, erinnerte Allofs an die Ertragssituation vor einem Jahr. Damals hatte der Özil-Verkauf zu Real Madrid etwa gut 15 Millionen Euro eingebracht.

„Wir müssen auf Dauer mit diesem Kader international vertreten sein“, bestätigte Allofs die Notsituation. An der Rückkehr auf die europäische Bühne hatte er zuletzt ebenso wie Schaaf angesichts des Vetos des Aufsichtsrates und der vielen Verletzten gezweifelt. Mit Lemke kämpfte Allofs daher hinter Kulissen wie ein Löwe. Zwar wurde Allofs in einer hitzigen Sitzung Dienstagnacht weiter zum Sparen verdonnert, zugleich wurden ihm jedoch weitere Transfers in Aussicht gestellt, wenn gleichzeitig Einsparungen etwa durch Spielerverkäufe oder zusätzliche Sponsoren-Einnahmen erzielt werden.

Offensichtlich darf Allofs diese Einsparungen nachholen. „Wir müssen auf Dauer Kosten reduzieren. Es gibt auch die Gelegenheit, Spieler zu verkaufen. Entweder in dieser Transferperiode, in der nächsten oder auch erst im Sommer“, sagte der Düsseldorfer. Momentan gäbe es aber eh keine Angebote. „Daher stellt sich die Frage nicht.“

Die Kosten für Papastathopoulos halten sich ohnehin in Grenzen. Die Leihgebühr beträgt für die kommende Spielzeit 800 000 Euro. Erreicht Werder den Europapokal und schlägt der Grieche ein, kann er für vier weitere Jahre für dann knapp unter vier Millionen Euro ganz verpflichtet werden. Ob Papastathopoulos aber tatsächlich das Potenzial hat, um an Frings' Leistung der vergangenen Jahre heranzukommen, muss sich erst noch zeigen. Im vergangenen Jahr spielte er gerade einmal fünfmal in der Serie A für den AC Mailand.

Nicht nur deshalb will Allofs auch noch Aleksandar Ignjovski - vergangenes Jahr von OFK Belgrad an 1860 München ausgeliehen - holen. „Wir möchten ihn gerne haben“, bestätigte Allofs, der sich mit dem defensiven Mittelfeldspieler zwar ebenfalls längst einig ist, dafür nun aber wieder erst Lemke mit einem Sparplan überzeugen muss.